CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)
Poetica In Silentio - What do fish know
(44:32, Privatpressung, 2003)
Sie verbinden Alternative Rock mit Prog Einflüssen, bei ihnen finden sowohl Violine, als auch Flöte ihren Platz und allerorten heimsen sie nur positive Kritiken ein. Gestatten: Poetica In Silention aus Belgien, die mit "What do fish know" ihre inzwischen dritte CD vorlegen. Natürlich wäre es jetzt es einfach, nur den Lobpreisungen der Kollegen zu folgen, war zudem bereits die letzte eigene Begegnung mit dem Quintett ebenfalls äußerst vielversprechend, aber ein paar kritische, rein persönliche gefärbte Bemerkung zu Anfang seien gestattet. Selbst nach mehrmaligen Anhören, zeichnet sich "What do fish know" immer noch durch ein gehöriges Maß an Sperrigkeit aus, zugleich kann die CD aber einige Pluspunkte auf der Sympathieskala gewinnen. Dies hängt zum Teil mit dem intensiven, aber guten Gesang von Jurto Moerbeek zusammen, der weitgehendst sparsamen Instrumentierung, die fast gänzlich auf Soli und Bombast verzichtet, aber ebenso mit der Melodieführung, die nicht gerade leichte Kost bietet. Vielleicht ist es auch ein Problem des eigenen Geschmacks, da die Prog Zutaten, der spröde Alternative Rock Charme über weite Strecken dominierendes Element bei Poetica In Silentio sind. Denn immer dann, wenn die crimsonesken Züge zum Tragen kommen, sieht die Zustimmungsquote gleich um einiges besser aus. Hängt wohl aber einfach mit der persönlichen Geschmacklichkeit zusammen, deswegen können die negativen persönlichen Einschätzungen, genauso einfach als positive Merkmale bei anderem musikalischem Anspruch gewertet werden. Abgesehen von den persönlichen Empfindungen, ist "What do fish know" wieder zu einer gelungenen Scheibe gereift, die für neue Verbindungen und Höreindrücke sorgt, sich nicht nur auf schon zu oft Gehörtes beruft. 12 Songs in ca. 44 Minuten deuten bereits darauf hin, dass die belgische Formation konzentriert arbeitet, sich nicht in ellenlangen Instrumentalexkursionen austobt. Doch durch Intensität, kantige Gitarrenriffs und die etwas andere Folkkomponente mit Flöte und Violine, schafft die Musik von Poetica In Silentio ein ganz eigenes Klanggefüge. So können Poetica In Silentio mit gutem Gewissen als originelle Alternative zum Antesten empfohlen werden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003