CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Mike Oldfield - Tubular Bells 2003
(48:33, WEA, 2003)

Zum 30jährigem Jubiläum des epoche-machenden Erstlingswerk "Tubular Bells" hat Mike Oldfield nun eine Neueinspielung des Albums vorgelegt. "Wer braucht denn so was?" fragte ich mich und meine Skepsis gegenüber dieser Neueinspielung hat ja einen durchaus greifbaren Hintergrund, waren doch die letzten Outputs von Oldfield gar grauselig und nicht nur überflüssig, sondern wirklich peinlich für einen Mann, der Rockgeschichte geschrieben hat. Das oft geschmähte "Moonlight shadow" war ja eh nur eine Art Initialzündung für den musikalischen und kommerziellen Niedergang Oldfields. Zuletzt beglückte er die Musikwelt mit Selbstplagiaten, die er sinnigerweise dann auch gleich "Tubular Bells II", "Tubular Bells III" oder "The Millennium Bell" (aua!!) nannte oder vielleicht auch "Tubular Bells CDXXXVIII" hätten heißen können. Also: Braucht man da wirklich eine Neuaufnahme? Mit der Antwort habe ich bestimmt nicht gerechnet, denn sie lautet "Ja!". Mike Oldfield ist mit "Tubular Bells 2003" ein äußerst schwieriger Spagat gelungen, jener zwischen Modernisierung des Sounds und bloßer Reproduktion. "Tubular Bells 2003" klingt so frisch und bombastisch, so audiophil, wie seinerzeit das Original. Was wirklich faszinierend ist: Obwohl im Arrangement sehr nah am Original, klingt das Album dennoch nicht wie ein Art-Rock-Relikt aus den 70ern, sondern wie ein zeitgemäßer Beitrag zur instrumentalen Rockmusik. Der wahrlich perfekte Klang der Aufnahme macht das Album zu einem echten Highlight. Respekt, Herr Oldfield.

Sal Pichireddu



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