CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)
Man On Fire - The undefined design
(55:21, Progrock Records, 2003)
Wie leicht man auf Namen hereinfällt. David Ragsdale, der ehemalige Geiger von Kansas, ist auf "The undefined design" bei drei Titeln als Gast zu hören. Tja, dann muss die Musik von Man On Fire wohl auch nach Kansas klingen. Dachten sich jedenfalls einige Kritiker und brachten diesen etwas irreführenden, aber einfach so schön naheliegenden Vergleich ein. Klarer Fall von voll daneben! Das Duo Jeff Hodges und Eric Sands aus Atlanta hat als Ähnlichkeiten bestenfalls den Ansatz zu bieten, amerikanischen Mainstream Rock und Prog zu verbinden. Klar, erinnert das Spiel von David Ragsdale an Kansas, aber das war's dann auch schon. Man On Fire klingen von den Sounds her sehr modern (Loops und Samples sind ein vielbenutztes Stilmittel), es wird schon mal heavy die Gitarre bearbeitet oder bombastische Elemente eingebracht. Dabei vollführen sie keinerlei komplexen Bocksprünge, sondern die eigene Energie ist gut und kompakt auf den Punkt gebracht. Es sind die kleinen Details, die den deftig rockenden, echt fetten Sound, unterschwellig verfeinern. Weiterer Pluspunkt: die Melodien verfügen bei Man On Fire über ein gehobenes Maß an Griffigkeit, sind aber keinesfalls zu banal. Beim Gesang wird gerne mal mit mehreren Spuren für klangliches Volumen gearbeitet, was keinesfalls etwas mit den stimmlichen Qualitäten von Jeff Hodges zu tun, sondern mehr als technische Spielerei durchgeht. An der instrumentalen Front steht vor allem die Gitarre an erster Stelle, sorgsame Passagen am Fretless Bass und Keyboards erzeugen inhaltliche Tiefe. Schade nur, dass im letzen Drittel des Albums den Ideen etwas die Luft ausgeht. "The undefined design" erinnert manchmal an die Produktionen von Billy Sherwood (World Trade, Conspiracy). 12 modern klingende Songs mit einem geradlinigeren, groovigeren, aber keinesfalls zu stromlinienförmigen Ansatz von Rock und Prog.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003