CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Labyrinth - Labyrinth
(52:10, Century Media, 2003)

Hatte man es früher als Käufer aus dem weiten Feld des Progressive Rocks / Metals wesentlich einfacher sich die Rosinen herauszupicken, so benötigt man heute, gerade in diesen wirtschaftlich nicht ganz so rosigen Zeiten, einen sehr dicken Geldbeutel, falls man sich wirklich alle guten Veröffentlichungen zulegen möchte, vor allem wenn man die Genreschranken nicht ganz so eng sieht. Schade eigentlich um die vielen Bands, die heutzutage zum Großteil ein prächtiges Niveau erreicht haben, aufgrund der Kaufkraft ihrer Kundschaft es jedoch immer schwerer haben. Nur gut, dass der Metalmarkt um ein vielfaches größer als die Progressive Nische ist, so dass man bei entsprechenden Überschneidungen eine wesentlich größere Käuferschicht anspricht. Die Italiener Labyrinth reihen sich mühelos in die qualitativ guten Bandkategorie ein. Sicherlich kann das Phrasenschwein mit Sprüchen "nichts wirklich Neues" oder "alles schon mal gehört" bereitwillig gefüllt werden, doch sind wir mal ganz ehrlich, auf welche wenigen Bands lassen sich diese Sprüche heute nicht mehr anwenden? Seit 1991 veröffentlichten Labyrinth diverse Alben und Mini CDs, eine Zeit lang wurden sie von Rhapsody Sänger Fabio Lione alias Joe Terry unterstützt, seit 1997 ist der stimmgewaltig schmetternde Roberto Tiranti am Mikrofon aktiv. Ihr titelloses Album ist das erste, welches beim neuen Partner Century Media erscheint und bietet ein breites Spektrum von melodischen Nackenbrechern bis hin zu gefühlvollen Powerballaden. Keyboards sorgen für so etwas, wie die progressive Note, sinfonische und technische Schlenker tun ihr übriges dazu. Da Labyrinth eindeutig mehr auf der metallischen Seite des Spektrums stehen, sollte es für sie hinsichtlich des Anfangs geäußerten Kommentars, sicherlich einfacher sein, an das entsprechende Publikum heranzukommen.

Kristian Selm



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