CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)
Kontraburger - Kontraburger
(47:36, Ars Mundi, 2002)
Bescheuert und genial zugleich. Wie kann man nur auf so einen Bandnamen kommen? Ist dass der entsprechende Burger, für den Gegen-Hunger, vielleicht danach, oder was? Egal, der Inhalt überzeugt und darauf kommt es letztendlich an. Kontraburger, die seit rund 2 Jahren existieren, spielen etwas, was man mit vielsagenden Bezeichnungen wie Art Folk, Acoustic Rock oder Ethno Jazz umschreiben kann. Sie verwirbeln traditionelle Elemente aus dem reichhaltigen folkloristischen Fundus ihrer Heimat und anderen slawischen Kulturen mit diversen Einflüssen, die, unterschwellig untergebracht, von mittelalterlichen Elementen, Psychedelia, Jazz, Independent Rock bis hin zu Kirmesmusik reichen. Hüpfende Rhythmen tun ihr übriges dazu. Selbst mit der Sprache treiben sie ihr ironisches Spiel. Polnisch ist zwar die "offizielle" Singsprache, die ausgezeichnete, manchmal schamanenartig agierende Sängerin Maga streut aber bereitwillig ein paar Passagen in französisch ein. Im instrumentalen Bereich setzen Flöte und vor allem Geige die Höhepunkte, wobei dieses feurige Gemisch, tempomäßig verschärft, auch rhythmisch reichlich Pfeffer abbekommt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003