CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Crystal Phoenix - Twa Jørg-J-Draakar Saga
(41:39, Black Widow, 2003)

Nein, es ging wirklich nicht mehr. Ich musste einfach nur noch laut loslachen. Die Gesangsleistung auf diesem Album ist so grausig und furchtbar, dass man einfach nicht mehr anders kann. Hat man dann den ersten Lachkrampf überstanden, bleibt eigentlich nur noch ungläubiges Kopfschütteln übrig. Waren denn bei der Aufnahme alle taub oder findet man hier nur ein unglaublich großes Maß von Selbstbewusstsein vor, wenn man solch grausige, völlige atonale, weitab von jedem Musikgefühl, gar schräge Gesänge auf die Allgemeinheit loslässt? Doch damit nicht genug, auch das Cover und die Story dieser Scheibe arbeiten mit jedem noch so grausigen Klischee aus der progressiven Mottenkiste. Drachen, Jungfrauen - bitte sehr, alles da auf dem Cover und dann noch als furchtbare Bleistiftzeichnung. Ein Story aus einer unbekannten Vergangenheit - auch damit können Crystal Phoenix dienen. Da möchte natürlich die Musik nicht hintenanstehen. Das ist sinfonischer Neo Prog der allerübelsten Sorte. Selbst die akustischen Versatzstücke, mittelalterliche Elemente, etwas verloren hämmernde Rhythmen können da nicht mehr retten, was schon fast einer akustischen Körperverletzung gleicht. Mit solchen Scheiben gerät ein ganzes Genre in üblen Verruf. Kurz und gut: dieses Machwerk hätte nie veröffentlicht werden dürfen: ganz locker ein kompletter Totalausfall!

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2003