CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Aviary - Ambition
(51:50, AV Records, 1975-79)

Nach dem wiederveröffentlichtem Debüt der Band "Aviary" aus dem Jahre 1979, das hauptsächlich in den U.S.A. für Furore sorgte, erblickt nun auch das zweite Werk "Ambition" das Licht der Welt. Übrigens wurde von Lana Lane der Song "Soaring from Aviary" auf Ihrer Covers-Collection CD berücksichtigt, und dass sagt doch schon einiges über die Qualität und über den Bekanntheitsgrad von Aviary aus. Allerdings handelt es sich bei der vorliegenden CD um eine Demo-Zusammenstellung. Aber keine Angst, rein soundtechnisch gibt es keine Mängel zu verzeichnen. War das Erstlingswerk musikalisch doch eher der Kategorie AOR oder dem Pomp-Rock zuzuordnen, so agierte die Band in Ihrer Frühphase (bis auf einige Ausnahmen) doch mehr mit den klassischen Progressive Rock Elementen. Bestes Beispiel sind die Titel "The sun, the sand", "Ambition" und mit 11 Minuten der längste Track "Desert songs / Pharaohs March" die auch gleichzeitig die Highlights der CD bilden. Zwar sind diese Songs, noch mit einer gehörigen Portion Bombast ausgestattet, doch wird das ganze mit typischen Prog-Rock in Tradition der 70er Jahre überspielt. Gefühlvoll getragene Keyboardteppiche mit Mellotroneinlagen oder mit schönen Gitarrenläufen, mal komplex, mal voluminös vorgetragen. Als Vergleiche fallen mir spontan ebenfalls amerikanische Bands wie Starcastle oder Happy The Man ein. Wobei Aviary etwas leichter zugänglich sind. Leider kann dieses Niveau, mit vielleicht noch der ein oder anderen Ausnahme nicht gehalten werden. Zu diesen angesprochenen Ausnahmen zähle ich noch "Hello" oder "Fine lines" mit jedoch leichten Abstrichen, da schon mit etwas zu gradlinigen Songstrukturen versehen. Der Rest der 11 Titel, klingt einfach zu unausgereift und nicht richtig zu Ende gedacht. Oft werden die guten Ideen aufgrund der kurzen Spielzeit im Keim erstickt, und dienen mehr oder weniger nur als Lückenfüller. Zudem wurde der Proganteil auf ein Minimum reduziert, so dass es einiges an Mainstream Pop / Rock (vgl. Queen, Styx) auszuhalten gibt. Der Gesang von Brad Love ist bis auf die aggressiveren Parts ganz okay und passend zur Musik. Somit schwankt das Album zwischen interessantem, sehr gut gespielten sinfonischen Prog-Rock, und einigermaßen erträglichen Mainstream und AOR.

Andreas Kiefer



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