CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Zen Rock And Roll - End of the age
(45:15, Privatpressung, 2002)

Ein unverhohlener Griff in den Baukasten des 70er Progressive Rocks. Drei lange Suiten (18:23, 10:30, 16:20), jede Menge Instrumentalpassagen mit adäquaten Instrumentarium (jede Menge Mellotron, Synthies, pulsierende Bassfiguren, dazu noch Flöte) und entsprechenden Takt- und Stimmungswechseln. Hinzu das künstlerische Selbstverständnis von Jonathan Saunder, der hinter Zen Rock And Roll steckt und früher u.a. bei der Coverband No Drag Revelation spielte, die sich ausschließlich auf klassischen Progressive Rock vom Schlage "Close to the edge" oder "Supper's ready" spezialisiert hatten. Alles also da, was der Retro-Proggie braucht und liebt. Doch kommt "End of the age" nicht ohne einige Längen aus, hätten bisweilen langgedehnten Parts eine Straffung gut zu Gesicht gestanden (vor allem beim zweiten Titel "From melting made") oder mehr Abwechslung nötig gehabt. Nicht richtig störend, aber bisweilen leicht nervig auffallend, trommelt's synthetisch aus den Boxen. Dafür setzt der angenehme Gesang von Jon Saunders die Vokalpassagen bestens in Szene, wurde sehr viel Arbeit in die Ausarbeitung der Details gesteckt. "End of the age" funktioniert ausschließlich als reiner Nostalgietrip. In weiten Teilen geht das erdachte Konzept richtig gut auf, gelingt eine qualitativ ansprechende Rückkehr in die Vergangenheit.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2003