CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)
AtmOsfear - Inside the atmosphere
(75:52, Gecko Records, 2003)
Qualität braucht Zeit zur Reifung. Bereits im Sommer 2001 wurde "Inside the atmosphere" von der Hamburger Band AtmOsfear aufgenommen. Eigentlich sollte das Album bereits letztes Jahr erscheinen, doch nicht immer klappt bekanntlich alles wie geplant und so dauerte es leider mit der offiziellen Veröffentlichung bis zum Mai diesen Jahres. Hat die Wartezeit dem Album geschadet? Keineswegs, denn "Inside the atmosphere" ist in jeglicher Hinsicht ein typisches Prog Metal Album mit all seinen bekannten Zutaten. Die Technik ist glücklicherweise bei den Norddeutschen nur Mittel zum Zweck, der Melodieanteil und die Eingängigkeit wurden sehr hoch gehalten, die Instrumentalteile sind von viel Gefühl und weniger von ausufernder Handwerkskunst geprägt. Dennoch gibt es einige rhythmische und spieltechnischen Raffinessen zu bewundern, hat das Album die nötige Härte, das richtige Maß an Komplexität. Objektiv betrachtet machen AtmOsfear eigentlich alles richtig, dennoch weicht die anfängliche persönliche Begeisterung, einer gewissen Ernüchterung. Auf Dauer fehlt nach meinem Gusto einfach die Originalität, etwas, was aus den schon oft gehörten Zutaten etwas packendes, besonderes reifen lässt. Eine metallische, nicht immer gelungene Verhackstückung von "Eleanor Rigby", sowie die wunderbare Ballade "There is love at the end" lassen gegen Ende des Album nochmals aufhorchen. Dennoch: wer sich für melodischen Prog Metal begeistern kann, darf zweifelsohne "Inside the atmosphere" eine Chance geben. Das hier offensichtlich präsentierte Potenzial sollte sein Zielpublikum finden.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003