CD Kritik Progressive Newsletter Nr.45 (08/2003)

Addison Project - Mood swings
(45:46, Unicorn Records, 2003)

Meine Fresse, schon wieder eine interessante Veröffentlichung von Unicorn Records, langsam wird das kanadische Label ja richtig unheimlich! Hinter der Veröffentlichung von "Mood swings" steckt das Versprechen von Plattenboss Michel St-Père, die Musik vom Bassisten Richard Addison, mit dem er in den späten 80ern gemeinsam in der Band Mystery musizierte, auf seinem Label herauszubringen. Wie das Leben eben so spielt, verloren sich die beiden aus den Augen, um einige Jahre später eher zufällig in einem Plattenladen wieder aufeinander zu treffen. Alte Erinnerungen wurden aufgefrischt, anschließend ein Studio gebucht und zusammen mit jeder Menge befreundeter Gastmusiker das vorliegende "Mood swings" eingespielt. Die musikalische Reise geht hauptsächlich in den melodischen, modernen Jazz Rock Bereich, doch gekonnt verzwirbelte Progressive Rock und Fusion Elemente, machen dieses Instrumentalalbum zu einer kurzweiligen, relaxt musizierten und vor allem bestens anhörbaren Scheibe. Der Frickelfaktor bewegt sich im vertretbaren Rahmen, der Bass drängt sich überraschenderweise kaum in den Vordergrund, zugleich weisen die Stücke aber einen für diesen Genre recht hohen Zugänglichkeitsfaktor auf. Dass für manche sicherlich abschreckende Wort "Jazz" drängt sich keineswegs zu dominant nach vorne, der treibende Rock- und Rhythmusfaktor ist fast immer präsent. Die Instrumentalisten bekommen natürlich jede Menge Freiraum, wobei sie überaus songdienlich agieren und zudem manch interessante Klangkombination entsteht. Über einem Rockgroove werden abwechselnd Metal Riffs mit expressiven Saxophonstößen gepaart, die Geige schwebt federleicht über elegischen Keyboardsounds, Vertracktes mit Gebläse, sowie melodische Parts liefern interessante Kontraste. Und ganz dem Albumtitel entsprechend, beginnt die Stimmung ab und zu wirklich an zu 'swingen'. Ein feines Album für stilistische Grenzgänger.

Kristian Selm



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