CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)

A Triggering Myth - Forgiving Eden
(43:28, Laser's Edge, 2002)

"A band in a class of its' own, a music of its' own." Mit wenigen, einfachen Worten ist die Musik von A Triggering Myth sehr passend beschrieben. Dies bedeutet für "Forgiving Eden", dem fünften Album des Keyboards Duos Rick Eddy und Tim Drumheller, dass hier keine einfache Musik geboten wird, die beim ersten Durchgang sofort zündet. Für die Musik von A Triggering Myth benötigt man Zeit, um all die komplexen Einfälle, die Vielschichtigkeit ihres Ideenreichtums zu erfassen, die sich die beiden Vorreiter erdachten, die ihre eigene Grundlagen in moderner klassischer Musik, R.I.O., Jazz / Fusion und Progressive Rock im Canterbury Sound finden. A Triggering Myth entwickelte sich nach der Bandgründung 1989 immer mehr zu einem Projekt mit wechselnden Gastmusikern. Waren es auf dem letzten, bereits 1998 erschienen Album "The sins of our saviours" die beiden Deus Ex Machina Mitglieder Alberto Piras und Alessandro Bonetti, so erfolgte dieses mal eine Rückkehr zur reinen Instrumentalmusik. Gitarrist Scott McGill und Schlagzeuger Vic Stevens (beide zwischenzeitlich im Jazz Fusion Trio McGill Manring Stevens vereint) sind es, die auf "Forgiving Eden" die beiden Tastenmänner tatkräftig unterstützen, die Tastendominanz so relativieren. Die Wahl der beiden Mitstreiter, scheint ein vortrefflicher Schachzug zu sein, denn sowohl McGill, der sich erstaunlichgruppendienlich unterordnet, mit verschiedenen elektrischen und akustischen Sounds und nur sehr seltener Frickelei glänzt, als auch Vic Stevens nie aufdringliches, aber immer punktgenaues Spiel, erweisen sich als kongeniale Partner. Das Album besteht aus einer einzigen, 43 Minuten langen Komposition, die man netterweise zur besseren Anwählbarkeit in 8 Untertitel aufteilte. Hat man das dreiminütige sehr fragmentiert wirkende Intro überstanden, aus dem sich sehr langsam so etwas wie eine nachvollziehbare Struktur herausschält, folgt mit dem zweiten Teil sogleich druckvoller, verfrickelter Progressive / Jazz Rock mit duellieren Keyboards / Gitarrenparts. Doch das Tempo wird geschickt nach wenigen Minuten zurückgenommen, sinfonische progressive Momente übernehmen die Vorherrschaft. Dabei sollte man hier jedoch keine reinen 70er Progressive Rock Zitate erwarten. Die Wurzeln sind zwar klar, dennoch wirkt "Forgiving Eden" klassisch-moderner, musikalisch schwerer, ernster, von gänzlicher Leichtigkeit weit entfernt. Man kommt nicht umhin dieser Art des Komponierens und Spielens eine gewisse Kopflastigkeit zu attestieren. Dennoch, dieses reine Instrumentalalbum, bei dem man aufgrund der inhaltlichen Abwechslung keinesfalls den fehlenden Gesang vermisst, erweist sich auf Dauer als spannende Alternative, denn A Triggering Myth bewahren sich ein hohes Maß an Eigenständigkeit. Die beiden Tastendrücker wollen sich übrigens für den Nachfolger keineswegs so viel Zeit lassen, wie beim letzten mal und stehen bereits in den Startlöchern für das nächste Album, welches bereits für das kommende Jahr anvisiert ist.

Kristian Selm



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