CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)

30 Seconds To Mars - 30 Seconds To Mars
(53:12, Immortal Records, 2002)

Oh Nein, nicht schon wieder so ein Hollywoodstar, welcher die Zeit zwischen zwei Blockbuster Movies nutzt, um die Menschheit mit seiner belanglosen Musik anzuöden. Solche oder ähnliche Kommentare musste man im Vorfeld der Veröffentlichung von Jared Letos (u.a. "Fight Club") Band 30 Seconds To Mars, des öfteren hören. Glücklicherweise entpuppten sich die Befürchtungen als vollkommen haltlos. Erstens existiert die Band bereits seit einigen Jahren und zweitens haben wir es hier mit einer richtig guten Scheibe zu tun, auf welcher sich Hollywood Beau Jared Leto sowohl als klasse Sänger, als auch sehr talentierter Gitarrist erweist. Er und seine ebenfalls hochklassige Band zelebrieren atmosphärische, ziemlich heftige Musik, welche irgendwo zwischen Tool, Devin Townsend, Porcupine Tree und den australischen Science Fiction Proggies Vauxdvihl liegt. Eine sehr moderne Produktion tut ein übriges dazu, um den Hörer in eine futuristische Welt zu entführen, in welcher man durch 30 Seconds To Mars, hervorragend unterhalten wird. Um die Platte vollkommen genießen zu können, sollte man jedoch nichts gegen steril und beinahe schon klinisch klingende Sounds haben. Da wo Devin Townsend beispielsweise immer noch gerade so die Kurve zwischen Modernität und Sterilität findet, schaffen das Leto und Kumpanen nur sehr bedingt. Der Sound passt hervorragend zu den futuristischen Songs, ich persönlich hätte es da aber nun doch gerne etwas mehr "retro". Einzig die fast in jedem Song brillanten Refrains, eingebettet in fette Dampfwalzen-Riffs sorgen für ein wenig Wärme in der ansonsten eher kalten Soundlandschaft. Sonst finde ich aber nicht so richtig viel Gründe um hier zu mosern. Ist einfach eine echt gute Platte, welche richtig fett rockt!

Sven Schmidt



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