CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)

Stride - Music machine
(53:43, Privatpressung, 2001)

Mehr als fünf Jahren existieren Stride. Die Band spielte in dieser Zeit u.a. den Opener für Fates Warning, Tony MacAlpine, Savatage oder Molly Hatchet. Mehrfach probierte das texanische Quartett verschiedene Sänger aus, doch letztendlich entschied man sich dafür, ohne Stimme im instrumentalen Kollektiv zu arbeiten, dafür aber die Möglichkeit zu nutzen, um die progressiven Elemente der eigenen Musik zu erweitern. Mit der vielfachen Liveerfahrung in der Hinterhand, ist mit "Music machine" ein gut durchdachtes, souverän eingespieltes Prog Metal Album entstanden, welches auf zu offensichtliche technischen Schnörkel weitgehendst verzichtet, vielmehr Melodie, songdienliches Gefrickel und Atmosphäre in den Vordergrund stellt. Stride verstehen es, als Individualisten äußerst geschickt ihr virtuoses Können banddienlich einzubringen. Die Soli - hauptsächlich vom Helstar Gitarristen Joel Gregoire beigesteuert, gelegentlich darf auch Keyboarder Rick Flores mal ran - dienen dabei nie zum reinen Selbstzweck, sondern sie führen immer flüssig und logisch den Songaufbau fort. Gerade durch die prächtigen Hooks, gelingt nach relativ kurzer Zeit, selbst den Instrumentalnummern so etwas wie einen Wiedererkennungseffekt aufzubauen. Das Album rockt los, nimmt sich verträumt zurück, frönt dem Bombast, brilliert komplex verspielt - dies aber alles im Sinne der Songs. Gerade durch einige ruhige Momente, die echt gelungenen Melodienlinien, erfährt "Music machine" eine innere Balance, die vielen reinen Technikalben abhanden kommt. Zwar wartet man beim ersten Anhören immer gespannt darauf, wann denn endlich der Sänger einsetzt, doch die fehlende Vokalakrobatik steht Stride keineswegs schlecht zu Gesicht, da die quasi-Vokallinien von der Gitarre melodiesicher übernommen werden. So schaffen es Stride ein Album ohne Durchhänger abzuliefern, welches sowohl fürs genaue Zuhören einiges an Abwechslung und Qualität bietet, als es ebenso als prima schwermetallische Autofahrmusik für gute Laune sorgt. Und gerade die letzte Bemerkung ist keineswegs abwertend gemeint!

Kristian Selm



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