CD Kritik Progressive Newsletter Nr.43 (03/2003)
Sally French - Destiny
(60:55, Dragonfly Lake, 2002)
Mitte der 90er brachte SI Music "The other side", das Debüt der englischen Sängerin und Komponistin Sally French heraus, die sich bereit zuvor als Solokünstlerin auf diversen Festivals in Nordengland einen Namen gemacht hatte. Das holländische Label sorgte dafür, dass besonders in heimischen Gefilden das Album ordentlich vertrieben wurde und auch die Kritiken in den einschlägigen Magazinen waren recht positiv. Doch SI Music kümmerte sich nicht um weitere Auftritte, der Vertrieb im Ausland ließ doch arg zu wünschen übrig und Sally French geriet wieder in Vergessenheit. Als letztendlich das Label pleite ging, konnte sich die Künstlerin immerhin doch noch die Rechte an ihren eigenen Songs sichern. "Destiny" umfasst nun insgesamt 13 Songs - fünf davon waren bereits auf "The other side" - in einer Auswahl von verschiedenen Aufnahmen aus den Jahren 1988-1994, die in dieser Zusammenstellung jetzt zum ersten mal vorliegen. Auch wenn sich Sally French als Haupteinflüsse Pink Floyd, Led Zeppelin, Mike Oldfield, sowie barocke Musik von Bach und Händel und irische Folksongs auf die Fahne schreibt, so spiegelt sich vor allem der Folkeinfluss in ihren Komposition wieder. Angereichert durch neo-progressiven, orchestralen Bombast, wobei als Unterbau ein hochmelodisches Pop/Rock Grundgerüst dient, verfügen ihre meist ruhigen Titel über eine beruhigende, mystische Stimmung. Am ehesten lässt sich ihr an Ansatz mit den Alben von Stranger On A Train vergleichen, wo auch Stimme und meist zurückgenommene Begleitung den Hauptanteil der Musik ausmachen. Man hört den Aufnahmen unweigerlich an, aus welcher Zeit sie stammen, denn einige Sound wirken doch etwas käsig und typisch nach spät-80er, auch wenn als nostalgischer 70's Faktor ebenfalls mit Mellotron und Hammond Orgel zu seltenen Einsätzen kommen. Natürlich lebt dieses Album hauptsächlich von der Stimme von Sally French und da sieht meine persönliche Sichtweise grundlegend positiv, aber nicht immer ganz überzeugend aus. Sicherlich verfügt sie über eine schöne, wirklich angenehm anzuhörende Stimme, doch gerade in den hohen Tonlagen wackelt, leiert ihr Gesang doch manchmal echt bedenklich, in den mittleren Lagen wiederum kommt ihr Organ am besten zur Geltung. Die musikalische Untermalung verzichtet weitgehendst auf irgendwelche Überraschungen, an manchen Stellen wird's aber einfach zu zuckersüß bzw. zu simpel strukturiert, doch die guten Neo Prog Ideen sogen wieder für etwas Aufwertung. Der Gesamteindruck von "Destiny" ist somit eher als solide und ordentlich einzuordnen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2003