CD Kritik Progressive Newsletter Nr.42 (12/2002)
Richard Pinhas - Event and repititions
(77:09, Cuneiform Records, 2002)
Er gehört wohl zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern / Musikern Frankreichs im Bereich der Experimentalmusik. Richard Pinhas, der vor allem in den 70ern mit der Avantgarde Elektronik / Gitarrenband Heldon neue Wege beschritt und im Rückblick als einer der Wegbereiter für industrielle Musik betrachten werden kann. Seit Mitte der 80er widmete sich Pinhas hauptsächlich der Philosophie, kehrte aber der Musik nie ganz den Rücken zu, sondern lieferte sporadisch diverse Solo-/Projektalben ab. Auch auf "Event and repitions" bleibt er seinem Stil treu, mit Verfremdungen und Effekten ganz eigene Soundgebilde zu erschaffen. So nahm er im März 2002 dieses reine Improvisationsalbum auf, komplett allein, nur auf der Gitarre eingespielt. Dennoch entstehen verschachtelte Klangreisen, denn ganz wie Robert Fripp mit seinen Frippertronics, so beherrscht auch Pinhas das Spiel mit der Elektronik und dem technischen Instrumentarium. Düster und bedrohlich kriechen so die Klänge durch den Äther, wobei schwebende Atmosphären als kurzfristiger Ausgleich dienen. Ein Album für Spezialisten aus dem Bereich der elektronischen Musik.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002