CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
Flaming Bess - Tanz der Götter
(38:40, Moonlight, 1979)
"Kobaltblaue Mandelaugen, samtene Elfenbeinhaut, umgürtet mit glitzernden Perlgewändern; so wurde die unsagbar schöne Flaming Bess, die Göttin des Lichts, im Reiche besungen." Mit diesen Worte beginnt das 1979 erschienene Album "Tanz der Götter" der Düsseldorfer Formation Flaming Bess. Es handelt sich hierbei um ein Konzeptalbum, in dessen Mittelpunkt die Göttin Flaming Bess steht. In dieser Fantasy-Story wird die schöne Hauptfigur durch den Dämon Cathul unter Zuhilfenahme habgieriger Zauberer sowie niederträchtiger Kobolde von ihrem Thron gestürzt und in die Verbannung geschickt. Neben der rein instrumentalen Umsetzung der Handlung enthält "Tanz der Götter" zwischen den einzelnen Stücken jeweils Parts, in denen die Story von einem Erzähler vorgetragen wird. Bedenken hinsichtlich eines eher langweiligen Hörspielcharakters kann aber entgegengetreten werde, da die Verquickung zwischen gesprochenem Text und Musik als gelungen bezeichnet werden kann. Musikalisch bietet das Album sehr melodischen instrumentalen Progressive Rock, der stilistisch in etwa mit Camel vergleichbar ist. Alles klingt sehr harmonisch und verspielt. Harte oder gar schroffe Passagen sind absolute Fehlanzeige. Weit ausladende Keyboardsounds tragen zur symphonischen Untermalung des Konzeptes bei. Dabei verfallen Flaming Bess zu keinem Zeitpunkt in irgendwelchen Bombast. Meist herrscht ein hüpfender Rhythmus vor und melodisches Gitarrenspiel trägt zu dem gekonnten Wohlklang bei. Stellenweise hätte aber das eine oder andere dramatische Element der Musik von Flaming Bess nicht geschadet. Bisweilen verleihen die ausgefeilte Percussion und diverse Gitarreneinsätze dem Ganzen sogar ein leichtes Latin-Feeling. Unter dem Strich liegt hier ein Album vor, das den Freunden der melodischen Spielart des Progressive Rocks vorbehalten ist. Vielen Leuten wird das Dargebotene aber auch als zu harmlos erscheinen.
Horst Straske
© Progressive Newsletter 2002