CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)

Dice - Waterworld
(53:15, Scene Records, 2002)

Auf ihrer mittlerweile achten Veröffentlichung begeben sich Dice ins feuchte Element. Entgegen den noch bei der letzten Veröffentlichung "2001 Dice in space" geäußerten Bedenken, ist den Mannen um Christan Nóvé mit "Waterworld" glücklicherweise wieder ein insgesamt wesentlich packenderes, schlüssigeres und homogeneres Album gelungen, dass das leicht zerfahrene Konzept des Vorgängers vergessen lässt. Dice wirken immer dann am überzeugendsten, wenn die Gitarre die Führungsrolle übernimmt und in ausschweifenden, sehr gefühlvollen, aber dennoch expressiven Soli langsam entschwebt. Ergänzend dazu können sich auch Keyboards und Mellotron gelegentlich in Szene setzen und sorgen für stimmungsvolle Soundgebilde. Gerade in diesen Momenten schaffen es Dice immer wieder eine passende, sehr spacige, manches mal an Pink Floyd erinnernde Atmosphäre zu erzeugen, die den Hörer auf Reisen in weite Fernen mitnimmt. Akustikgitarre und sparsam eingesetzte, hörspielartige Klänge setzen weitere angenehme Höreindrücke. Als Kritik bleibt anzumerken, dass besonders die Passagen, die sich in mehr komplexeres Fahrwasser begeben, die mit wesentlich mehr Breaks und Abwechslung versehen wurden, irgendwie einen ungelenken und hölzernen Eindruck vermitteln. Man wird den Eindruck nicht los, dass Dice beweisen wollen, dass sie mehr als "nur" die atmosphärische Schiene draufhaben. Doch wirken diese Ausflüge aufgesetzt und keineswegs so stimmig zur Band und deren Gesamtkonzept passend, wie die eher gefühlvollere Spielweise. Zudem bleibt anzumerken, dass manches mal die Keyboards eine Spur zu quietschend, zu käsig klingen, so den sorgsam aufgebauten Stimmungsbögen einen komischen Beigeschmack verleihen. So schwankt "Waterworld" zwischen toller Atmosphäre einerseits und unstimmigen, ungewollten Misstönen andererseits. Im Gesamteindruck überwiegen die positiven Eindrucke, womit "Waterworld" in die Kategorie ordentliches und solides Album einzuordnen ist.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002