CD Kritik Progressive Newsletter Nr.41 (09/2002)
François Bréant - Sons optiques
(45:08, Musea, 1979/2001)
Die Alben bei denen ehemalige Magma Mitglieder mitgewirkt haben bzw. Veröffentlichungen der zahllosen Spliterbands, ist relativ groß und unüberschaubar. Immer wieder werden durch das Magma-eigene Label Seventh Records und ebenfalls Musea, ältere Aufnahmen auf CD wiederveröffentlicht, so dass der Geldbeutel des knallharten Magma-Sammlers natürlich auf ein harte Probe gestellt wird. Beim 1979 erstmalig auf LP erschienen Album des Keyboards François Bréant waren u.a. Geiger Didier Lockwood, sowie Bassist Guy Delaxcroix aus der großen Magma Familie mit am Start. Zudem gehörte Bréant zur Band Cruciferius Lobonz, einer pre-Magma Formation, gegründet von Christian Vander und Bernard Paganotti, wie der Franzose ebenfalls in den frühen 70er in den U.S.A. im Umfeld von Blood Sweet And Tears unterkam. Weitere Details zur interessanten Biografie des Keyboarders, gibt es im umfangreichen Booklet zu lesen. Durch die verschiedenen Einflüsse während seiner Karriere, bewegt sich auch "Sons optiques" auf stilistisch sehr vielschichtigen Ebenen. Etwas abgehoben werden die rein instrumentalen Titel als "imaginäre cinematografische Sequenzen" umschrieben, etwas handfester betrachtet sind die elf Kompositionen, bei denen Bréant hauptsächlich Piano und Synthesizer bedient, interessante musikalische Szenarios zwischen Jazz Rock, Electronic und Sinfonic Rock. Mal leben sich er und seinen Mitmusiker in handfest strukturierten, nachvollziehbaren Improvisation aus, mal geht der Protagonist einen deutlich klassischeren Weg. Besonders die vielseitigen Sounds aus dem ARP Odyssey Synthesizer machen dieses Album zum einem Hörerlebnis, einer Fundgrube an vielschichtigen Klangerlebnissen, schlagen soundmäßig die Brücke zum sinfonischen Progressive Rock. Nicht nur einmal fühlt man sich an die mannigfaltigeren technischen Spielereien eines Keith Emerson erinnert. Jedoch wandern auch einige Ideen am Rande des zu künstlerischen Ansatzes, der Kopf siegt über den Bauch, die Titel werden zu kopflastig, eine Spur zu musikalisch intellektuell. Ergänzend befinden sich auf dem Album noch als Bonus zwei neue, letztes Jahr aufgenommene Titel, die aber nicht an das Niveau des alten Materials herankommen, eher im avantgardistischen, R.I.O. Bereich angesiedelt sind, somit mehr als kostenlose Zugabe zu sehen sind.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002