CD Kritik Progressive Newsletter Nr.40 (06/2002)

Skeem - Skeem
(64:18, Musea, 2001)

Warum etwas wagen, wenn man doch so ganz einfach auf bekannte Zutaten zurückgreifen kann? Ganz nach dieser Devise sind Skeem ihr Debüt angegangen, denn ihr titelloses Erstlingswerk beinhaltet schlicht und einfach melodischen Neo Prog ohne jegliches Risiko - nicht mehr und nicht weniger. Was man bei den Franzosen jedoch neidlos anerkennen muss, ist die gelungene Umsetzung - sowohl in den Arrangements, als auch in der instrumentalen Abwechslung passt einfach alles perfekt. Nach altbekanntem Muster gibt's gute Melodien im großen Familienpack, gefühlvolle, euphorische Gitarren- und Keyboardsoli nach der Devise "gleicher Preis, mehr drin" und zu guter letzt noch Breaks und Taktwechsel als Sonderangebot in der doppelten Menge, womit in stetiger Abwechslung die Songs auf mindestens 6 Minuten anwachsen. Okay, der sarkastische Unterton klingt vielleicht eine Spur zu abwertend, vielleicht kommt es einfach daher, dass man das Ganze schon zu oft gehört hat, man schon beim ersten Anhören ahnt, was als nächstes folgt und dafür auch keineswegs enttäuscht wird. Doch genau liegt darin auch die absolute Stärke dieses Albums, denn der wohl durchdachte, hochmelodische Neo Prog ist gut dosiert und bestens interpretiert, selbst der englischsprachige Gesang fällt nicht ab, während vor allem die Gitarre immer wieder in den mannigfaltigen Soli davon schwebt. Wer also Neo Prog in seiner reinsten Form ohne Ecken und Kanten möchte, liegt bei diesem Album absolut richtig.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002