CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Malombra - The dissolution age
(72:56, Black Widow, 2001)
Man mag ihn oder man kann damit rein gar nichts anfangen: den eigenwilligen Gesangsstil von Malombra Frontmann Mercy. Doch so eigenartig für manche sein opernhafter Schmettergesang sein mag, so findet man doch gerade in der Gothic Sparte jede Menge ähnlich angelegte Gesänge. Und so geht mir irgendwie beim Anhören der genuesischen Kultband der Name Deine Lakaien nicht aus dem Sinn. Doch keine großen Vergleiche, denn Malombra sind definitiv eigenständig, denn mit dunklen, mysteriösen Gothic und Wave geben sie sich nicht einfach zufrieden. Bei ihnen darf es gerne auch mal etwas deftiger zur Sache gehen, so wie beim Titelsong, dessen geknüppelter Anfang Tote aufwecken kann. Und zu guter letzt gibt es auch noch einen Schuss sinfonisches Progressive Rock und Space Rock dazu. Ausschweifende Soli, zirpende Keyboards und wuchtiger Bombast sind ebenfalls fester Bestandteil von Malombra, die aber im Gegensatz zum 96er "Our lady of the bones" ihren Gothic Anteil wesentlich höher geschraubt haben. Nicht nur durch den eigenwilligen Gesangsstil, auch durch eindringliche Melodielinien, hat "The dissolution age" unbestreitbar eine ganz eigene Faszination, die besonders beim mehrmaligen Anhören den Zuhörer immer mehr in seinen eigenen Bann zieht. Doch werden sich die beinharten Proggies mit diesem Album keinesfalls leicht tun, denn dafür ist es doch zu geradlinig, wenig verspielt, besonders der Gesang natürlich etwas ganz anderes, als was man aus dem Prog Bereich kennt. Wer jedoch atmosphärischen Gothic mal etwas anders, leicht abgewandelt und abseits der ausgetrampelten Pfade kennen lernen möchte, der ist mit "The dissolution age" bestens bedient.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002