CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)

The Jelly Jam -The Jelly Jam
(45:09, InsideOut, 2002)

Platypus sind tot - es lebe The Jelly Jam. Nachdem Derek Sherinian bei Platypus ausstieg, macht das restliche Trio Ty Tybor (King's X), John Myung (Dream Theater) und Rod Morgenstein (ex-Dixie Dregs, Winger) eben einfach unter dem Namen The Jelly Jam weiter. Musikalisch geht die Sache in rockigere Gefilde, der jazzige Einfluss von Sherinian, wie natürlich auch die diversen Keyboardsounds, sind vollständig bei The Jelly Jam verschwunden. Somit fehlen leider aber auch die würzenden Überraschungen. So rockt man sich groovig und griffig durch die zehn Lieder des Albums, ohne jedoch nur einfachen, simplen Rock'n'Roll zu spielen. Dazu ist der Background der drei Protagonisten doch ein anderer, als dass man einfach auf abenteuerliche Arrangements und komplexe Parts verzichten könnte. So gibt es immer wieder geschickte Wendungen, verspielte Wechsel, man merkt den Songs hörbar an, dass dies nicht nur einfach ein simples seelenloses Nebenprojekt der beteiligten Musiker ist. Besonders prägnant sticht natürlich der oft an die Beatles erinnernde Gesangsstil von Ty Tybor heraus, die den traurigen, moll-lastigen Songideen etwas Leichtigkeit und Freude hinzufügen. Mir persönlich fehlen bei diesem All-Star Projekt, jedoch vor allem die prägnanten, mehr spektakulären Melodien, so wie dadurch irgendwie der letzte Pfiff, da in meinen Ohren die Songs vom Klangbild her doch irgendwie zu ähnlich klingen. Interessant wird es immer dann, wenn die Band das Jamen, das freie Spiel beginnt und so einige magische Momente einfängt. Dennoch ist das titellose Debüt von The Jelly Jam keineswegs ein schlechtes Album, es kommt hier nur darauf an, wie man der etwas Weltschmerz verhafteten Stimmung klarkommt.

Kristian Selm



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