CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Globalys - Globalys
(40:01, Privatpressung, 2001)
Völlig unspektakulär als Demo "getarnt", haben Globalys ihre erste Veröffentlichung im Eigenregie herausgebracht. Eigentlich wollte man nur einen Titel für eine Radiosendung aufnehmen, doch aufgrund reger Nachfrage wurde daraus schließlich eine komplette CD. Der Untertitel "03.02.01 Demo" weist zwar eindringlich darauf hin, dass es sich hier um den ersten Gehversuch einer Band im Entwicklungsstadium geht. Doch handelt es sich mehr um einen geschickten Schachzug, denn so verzeiht man natürlich großzügig kleinere Fehler in der Produktion, im Zusammenspiel, in den Arrangements und auch die Erwartungshaltung ist weniger hoch, als bei einer "echten" Veröffentlichung. Jedoch was für eine positive Überraschung: Globalys entpuppen sich als Band mit echten Potential und Hingabe, die 40 Minuten ihres Demos vergehen wie im Flug und man fühlt sich fast schon magisch gezwungen, dieses gleich nochmals zu hören. Wohltuend unaufgeregt, aber doch von seiner inneren Spannung durchzogen, klingen die vier Titel (9:40, 9:50, 7:22, 13:00) nicht nur äußerst ansprechend, sondern bieten auch musikalisch einige interessante sprunghafte Wendungen. Es handelt sich um kunstvoll verwobene Rockmusik, die keinerlei Grenzgänge scheut. In das melodische Grundkonzept wurden geschickt Versatzstücke aus sinfonischem Progressive Rock und leichtem Jazz Touch eingebaut. Es sind keine augenscheinlich ausufernden virtuosen Soli, die hier das Klangbild bestimmen, sondern der gesamte Höreindruck ist geprägt von atmosphärischen Gratwanderungen. Besonders interessant und abwechslungsreich wird die Klangtiefe der beiden, den Sound dominierenden Keyboards ausgeschöpft, die mal Marimba, Xylophon oder Spinett-ähnlich klingen, mal schwebend ätherische Klangdichte erzeugen. Dazwischen im Zwiegespräch die Gitarre, durchsetzt von vertrackter, aber keineswegs überladener Rhythmusarbeit, sowie ein Flöten Gastauftritt. Die vielen Instrumentalteile spiegeln ein gekonntes Miteinander der verschiedenen Instrumente wieder, die vielen Übergänge klingen fließend und harmonisch ineinanderverarbeitet, ohne dass Globalys einfach nur leichte Kost bieten. Man muss schon genau zuhören. Der nur selten eingesetzte, eher unspektakulär klingende Gesang, sorgt ebenfalls für Akzente. Gerade dadurch, dass sich Globalys stilistisch und klanglich in nicht so ausgetrampelten Pfaden bewegen, erklärt sich der besondere Reiz dieses Demos. Man darf also wirklich gespannt sein, wann Globalys ihr erstes offizielles Studioalbum vorlegen, wobei bereits "03.02.01" sich keineswegs vor anderen Produktionen zu verstecken braucht. Geheimtipp!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002