CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
French TV - 7: The case against art
(54:47, Pretentious Dinosaur Records, 2001)
Mit ihrer siebten CD liefern French TV, die Band um Leader Mike Sary, ihr vielleicht ausgereiftestes, stilistisch wieder sehr vielschichtiges Werk ab. Der Band aus Kentucky gelingt es mühelos und in Leichtigkeit zwischen komplexen Progressive Rock, druckvollem, verspieltem Jazz Rock und jeder Menge sanfter Zwischentöne hin- und herzuwandern. Oder um die eigene, augenzwinkernde, selbstironische stilistische Beschreibung der Band zu benutzen: "modern American south regional post-Canterburian-influenced progressive rock". Und so sind bei French TV nicht nur Gitarre und Keyboards die nach vorne strebenden Instrumente, auch jede Menge Blasinstrumente (Saxophon, Flöte, Trompete) und Violinenparts finden sich im ganz eigenen Stil Wirrwarr wieder. French TV haben es ihren Hörer noch nie leicht gemacht, aber auch gerade dies begründet wohl auch die musikalische Qualität dieser Band und selbstverständlich die Tatsache, dass es sich bei ihren Veröffentlichungen, um Alben für ein wirklich spezielles, fein ausgewähltes Zielpublikum im Progressive Rock Bereich handelt. Keine leichte Kost also, aber egal, wer möchte schon den grausigen Mainstream Brei aus dem Radio hören? So gibt es gewollte Brüche zwischen richtig relaxten Passagen, die auf einmal in sprunghaften Jazz Rock münden oder man lässt es sogar schon fast schon punkig krachen. Gerade durch die Verbindung von Jazz Rock und Progressive Rock mit dem typischen Canterbury Einfluss, wirkt manches sehr an Happy The Man angelehnt, nur noch eine Spur durchgeknallter und versponnener. Und der eigenen Tradition von Interpretationen diverser Coverversionen auf den Vorgängeralben folgend, hat man sich dieses mal mit "Partly the state" schon fast logisch einen alten Happy The Man Titel von 1974 vorgeknöpft. Wieder mal eine hörtechnische Herausforderung für Unerschrockene, mit der French TV konsequent und unerschrocken, ihren ganz eigenen Weg abseits jeglicher Trends und aller Strömungen gehen.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002