CD Kritik Progressive Newsletter Nr.39 (03/2002)
Analogy - Analogy
(44:03, Garden Of Delights, 1972)
Das Musikbusiness schreibt doch immer wieder eigenartige Geschichten. So wie die von Analogy, einer eigentlich ursprünglich deutschen Gruppe, die es aber nach Italien verschlug. Dort blieb man hängen, spielte vor Ort die meisten Auftritte und erhielt letztendlich sogar einen Plattenvertrag. Das Booklet von Garden Of Delights erzählt eine sehr ausführliche Bandhistorie und ist zudem gespickt mit jeder Menge netter Anekdoten, wie z.B. dass der äußerst geschmackvolle blaue vertikale Streifen mit dem Bandnamen auf dem Plattencover nur daher rührt, dass man einen ehemaligen Mitmusiker, der bei den Studioaufnahmen nicht mehr dabei war, gekonnt wegretuschieren musste. Musikalisch bewegen sich Analogy im Grenzbereich zwischen Psychedelic Rock, 60's Westcoast Sound und melodischen Progressive Rock mit jeder Menge Hammond Orgel und treibenden Gitarrenriffs. Nicht von ungefähr spielte man beim ersten Zusammentreffen mit Tastenmann Nicoloa Pankoff eine freie Bearbeitung von Pink Floyds "Atom heart mother". Analogys Musik wird nicht bestimmt von Komplexität und vertrackter Rhythmik, es sind mehr die eindringlichen, aber wirkungsvollen Mittel - allen voran sei hier natürlich das prägnante Orgelspiel erwähnt - die den Sound bestimmen. Neben der Orgel, bekommt man gelegentlich Einsprengsel an der Flöte, so wie den manchmal schon schamanenhaften Gesang von Jutta Nienhaus geboten. Trotz gut durchstrukturierter Lieder lebt die Musik von Analogy hauptsächlich von den Stimmungen, von den teils sphärischen Klängen, die der Musik einen leichten Space Rock Charakter verleiht, aber auch nicht vor Blueseinflüssen und klassischen Zitaten Halt machen. Ein Frühwerk deutschen Psychedelic Rocks, dass sich aber keineswegs von der internationalen Konkurrenz verstecken braucht und nicht umsonst in den entsprechenden Insiderkreisen über einen sehr guten Ruf verfügt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002