CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Wonderland - The best of
(66:57, Repertoire Records, 2001)

Wie so viele andere unzählige Bands, war es auch Wonderland Ende der 60er gelungen, für einen kurzen Moment einen respektablen kommerziellen Erfolg zu erzielen, um danach genauso schnell wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Eigentlich unverständlich, schaut man sich an, wer bei der deutschen Beat Combo mitwerkelte: Achim Reichel (ehemals Rattles und bis heute noch musikalisch aktiv) und Les Humphries (der danach mit seine Mult-Kulti Gesangstruppe kräftig abräumte) sind die wohl bekanntesten Bandmitglieder. Zudem war als Produzent niemand anderes als James Last aktiv. Erstmals gibt es jetzt eine Zusammenstellung aller Singles und sonstiges, teils obskures Material (u.a. eine supersülzige Neueinspielung des Heintje Heulers "Mama", welches eigentlich die Bee Gees(!) einspielen sollten), wobei natürlich auch "Moscow", der bekannteste Titel der Band nicht fehlt. Hauptsächlich sind Wonderland natürlich von Beat und Pop jener Zeit geprägt, doch schlagen sich auch hier und da leichte Psychedelia Tendenzen, besonders im manischen Georgel, nieder. Ebenso röchelt auf den späteren Singles die Gitarre richtig kernig, der Bass rumpelt und sogar leicht progressive Einflüsse sind zu erkennen. Klar, vieles ist recht einfach gestrickt, aber immer wieder scheint der Aufbruch zu neuen musikalischen Ufern aus jener Zeit durch. Ein fröhlich-netter Rückblick in die Anfänge eigenständiger deutscher Rockmusik, als diese noch auf der Suche nach einer eigene Identität war.

Kristian Selm



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