CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Richard Vimal - Aquarythmies
(73:71, Deimos, 1980)

Er war neben Jean Michel Jarre einer der ersten, die in Frankreich das damals neue Medium Synthesizer verwendeten. Auch wenn er wie sein Landmann bei Polydor unter Vertrag stand, so erreichte er jedoch nie dessen Popularität, und ist bis heute lediglich nur einigen Insidern ein Begriff, da die Massenmedien ihn weitgehendst ignorierten. Zu Unrecht, wie jetzt die Wiederveröffentlichung seines Albums "Aquarythmies" offenbart, welches auf der erstmaligen CD Veröffentlichung, auch noch sein komplettes 78er Werk "Migrations", sowie zwei Bonustracks von 1977 und 2001 beinhaltet und sicherlich alle Freunde von rein elektronischer Musik anspricht. Die feingliedrige Musik von Richard Vimal ist geprägt von sanften Klangflächen, weichen Melodien und ist von Anfang bis Ende wunderbar anzuhören, da sie wie die völlig harmonische musikalische Umsetzung einen schönen Traums klingt. Auch wenn einige seiner Ideen nahe an der Grenze zu New Age sind, sprich schon fast meditativen Charakter haben, sowie über weite Strecken auf dieser Scheibe recht wenig passiert, so wirken die zarten Melodiefolgen nicht peinlich oder langweilig, sondern setzen zarte Emotionen, fragile Gefühle lautmalerisch um. Des weiteren gelingt es dem Franzosen z.B. auch Orgel- und Flötentöne, sowie auch mystische Stimmungen in sein weitgefächertes Klangspektrum einfließen zu lassen, so dass auch die Soundbreite für Abwechslung sorgt. Auf rhythmische Unterstützung verzichtet er jedoch fast vollständig, so dass seine Kompositionen schon fast einen klassischen Anstrich verpasst bekommen. Leider verliert das Album gegen Ende etwas von seiner Eleganz, die Arrangements wirken nicht mehr ganz so traumwandlerisch schön, wie noch zu Beginn, ihnen haftet etwas synthetischer Schmalz an. "Aquarythmies" wird zwar weiterhin eher ein Album für Spezialisten bleiben, aber mit der erstmaligen Veröffentlichung auf CD, dem Vertrieb über Sony Music, sowie der entsprechenden Werbung in den einschlägigen Magazinen, sollte auf jeden Fall ein wesentlich breitere Interessenfront angesprochen werden.

Kristian Selm



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