CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Tormon Maxt - The foolishness of god
(54:12, Mars Hill Records, 2001)

Neulich im Supermarkt: völlig gedankenverloren latsche ich am Kühlregal vorbei und denke noch, dass mir die Hintergrundmusik irgendwie bekannt vorkommt. Gedanken ausgeschaltet, Ohren eingeschaltet und man höre und staune: da dudelt doch tatsächlich Dream Theater. Okay, es war nur die Ballade "Through her eyes", aber immerhin. Gute Einleitung, wie kriege ich jetzt die Kurve zu Tormon Maxt? Nun ja, beide Bands kommen aus Amerika und auch Torman Maxt behaupten von sich, dass sie Prog Metal spielen. Toller Übergang?! Nun hat sich das Brüdertrio Massaro mit Tony an Gitarre, Gesang, Dominic am Bass und Vincent am Schlagzeug nicht unbedingt diese Schublade ausgedacht, sie wurden eher unfreiwillig in diese Ecke gedrängt. Und auch wenn sie ihren Sound als Mischung aus Rush, Queensr˜che, Dream Theater und Yes bezeichnen, so sind sie doch recht deutlich von dem, was landläufig mit hoppla-hopp Rhythmus und Gitarren- und Keyboardgequäle unter Prog Metal läuft, entfernt. Okay, sie spielen teilweise härteren Rock, doch für Metal sind sie nicht hart genug, brachiale Riffs sucht man auch vergeblich bei ihnen. Vielmehr gibt es neben deutlichen Hard Rock Wurzeln jede Menge schöne Gesangsharmonien, akustische Parts, harmonische Melodien, sowie interessant verschachtelte Arrangements, die aber nie zu komplex wirken. Am ehesten findet man bei ihnen im Klang und in weniger extrem Form im Gesang noch Ansätze vom Rush Sound der 70er wieder, die Yes Einflüsse zielen ausschließlich auf die mehrstimmigen Gesangsarrangements. Seit den 80er sind die drei Brüder aktiv, mit "The foolishness of god" legen sie ihr erst zweites Album vor. Man merkt den dreien aber dennoch an, dass sie schon seit einiger Zeit zusammen spielen, die Übergänge sind flüssig, das Verständnis brüderlich untereinander abgestimmt. Gerade der akustische Opener "Vanity exposed", sowie der dramatische, mit Dynamikwechseln agierende Nachfolger "Ghost town" sorgen für einen verheißungsvollen Beginn. Beim dritten Track "City of man" geht kurzfristig tempomäßig dafür die Post ab, womit, auf das ganze Album betrachtet, die verschiedenen, wiederkehrenden Stilmittel von Torman Maxt abgedeckt sind. Das Album ist in vier Teile aufgeteilt, insgesamt auf 12 Titel verteilt, die wiederum auch noch mit Unterparts dienen können. Dennoch bewegt sich die Titellänge zwischen 2 und 11 Minuten, es gibt in dem Sinne also keinen richtigen Longtrack, sondern mehr thematisch zusammengefasste Einzelstücke. Leider schaffen Torman Maxt nicht, die eigene gute Vorlage vom Beginn, über das ganze Album durchzuhalten. Doch trotz inhaltlicher, kleinerer Durchhänger, wirken die Songs schlüssig, immer noch sympathisch, auch wenn die Kraft vom Anfang etwas verpufft ist. "The foolishness of god" liegt somit im Gesamteindruck definitiv im vorderen Drittel der Bewertungsskala und hat sich wirklich sein Publikum verdient.

Kristian Selm



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