CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)
Ring Of Fire - The oracle
(61:28, Frontiers Records, 2001)
Es ist doch sehr beruhigend festzustellen, dass es auch in anderen Musikbereichen eine gewisse Stagnation gibt. Andererseits, warum soll man an einer Grundformel etwas ändern, wenn sich immer noch genügend Liebhaber und Käufer für ein Album finden? Die Heavy Supergroup Ring Of Fire hat sich dem Neo-klassischen Heavy Metal verschrieben, ganz so wie schon Anfang der 80er Gitarren Heroen à la Yngwie Malmsteen Heavy Metal mit klassischen Elementen versahen. Kein Wunder, dass auch einiges auf "The oracle" nach diesem Saitenvirtuosen klingt, steckt doch hinter Ring Of Fire vor allem sein langjähriger Wegbegeleiter, nämlich Sänger Mark Boals, der Ende 2000 die Band von Yngwie Malmsteen verließ. Neben ihm sind noch Keyboardvirtuose Vitalij Kuprij (Artension), Schlagzeuger Virigl Donati (Planet X), Bassist Philip Bynoe (Steve Vai Band), sowie der Schnellfinger George Bellas mit von der Partie, nachdem Tony MacAlpine aufgrund anderer zeitlicher Verpflichtungen leider absagen musste. Abgemischt wurde das Album übrigens von Erik Norlander. Von Anfang an, fahren Ring Of Fire das volle Bombast Brett. So bekommt man musikalisch zwar keine wirkliche Überraschungen geboten, dafür verstehen die fünf Protagonisten ihre musikalische Handwerkskunst gekonnt einzusetzen. Doch neben klassischen Anleihen, jeder Menge Tempo, Pathos, Power und voluminösen Heavysound, nehmen die Kompositionen manch ausschmückende Wendung und moderate Komplexität im Einklang mit dem Songaufbau geben den Liedern den letzten Schliff. So verfahren Ring Of Fire nach der simplen Devise, dem Zielpublikum einfach das zu geben, was es erwartet. Oder um mit dem Worten des Kollegen El Supremo zu enden, der diese CD nach 30 Sekunden ironisch grinsend folgendermaßen beurteilte: diese Musik umschmeichelt das Herz!
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002