CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

ReGenesis - Lamb for supper Live 2001
(64:38, Mystic Records, 2001)

Dass es immer noch genügend Fans für die Genesis der Gabriel-Ära, erstaunlicherweise sogar im Heimatland England, gibt, dies ist auch an der Erfolgsgeschichte von ReGenesis abzuleiten, die inzwischen immer größere Hallen füllen und sich auch ab und zu auf dem europäischen Festland blicken lassen. Höhepunkt war dieses Jahr die Komplettaufführung von "The lamb lies down on Broadway" mit aufwendiger Bühnenshow anlässlich der Genesis Fan Convention, wobei sogar der ehemalige Lichttechniker von Genesis aus jener Zeit in der Technik mitwirkte. Für Nostalgiker und Zuspätgeborene sicherlich eine interessante Sache, wo aber der tiefere Sinn liegt, einen Teil dieses Konzertes auf CD herauszubringen, erscheint dann doch recht fragwürdig. Vor allem deshalb, da es inzwischen nach der Veröffentlichung der "Archive" Box, alle Titel in der Genesis Originalbesetzung zu kaufen gibt. Eventuell kann diese CD noch als Erinnerung für alle bei der Genesis Convention Dagewesene durchgehen, aber sonst bleiben nur Fragezeichen. Sicherlich, die Engländer machen ihre Sache durchaus gut, doch hat man den Vergleich mit den Original, so fallen doch kleinere Patzer auf. Besonders die Gitarre wackelt manchmal in den höheren Lagen, das Schlagzeugsolo im Medley von "Dance on a volcano" und "Los endos" wirkt unendlich langweilig und überflüssig und gerade die fünf, eher weniger bekannten Titeln von "The lamb lies down on Broadway" kriechen eine Spur zu verschlafen aus den Boxen. Zudem hat der wirklich gute Sänger Tony Patterson nicht gerade eine unbedingt Gabriel-artige Stimme. Es soll hier jetzt kein falscher Eindruck entstehen, live verfehlt das in Equipment und Kostümen recht authentische Spektakel von ReGenesis bestimmt nicht seine Wirkung, aber dies als CD zu veröffentlichen ist völlig unnötig.

Kristian Selm



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