CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Nice Beaver - On dry land
(51:54, No Beaver Records, 2001)

Es gibt sie also glücklicherweise doch noch: neue Bands, die schnörkellose, einfach gut gemachte Musik spielen und die sich bereits beim ersten Hören nachhaltig festsetzt. Nice Beaver aus den Niederlanden liefern mit ihrem Debüt "On dry land" eine auf den ersten Blick unspektakuläre, aber bei genauen Hinhören, doch sehr gut ausbalancierte Mischung aus melodischem, sinfonischem Rock und Neo Prog. Gute Melodien, die hängen bleiben, interessante Instrumentalpassagen und zudem mit Erik Groeneweg einen kraftvollen Frontmann, der mit seiner Stimme, neben seiner Tastenarbeit, dem Ganzen das Sahnehäubchen aufsetzt. Interessanterweise gibt es bei Nice Beaver auch einige kleinere Schlenker in nicht so melodisches Terrain, doch über weite Strecken herrscht ein äußerst druckvoller, bombastischer Sound vor, der in seiner Power und Ausstrahlung internationales Format beweist. Die Gitarre sorgt mit einigen scharfen Riffs für die rechte Härte; rhythmisch geht es nach mehr sinfonischen Beginn gegen Ende der CD auch mal in geradlinigere, rockigere Gefilde. Andererseits beherrscht Gitarrist Hans Gerritse als weiteres Stilmittel ebenso die gefühlvolle, sinnliche Art die Saiten in Schwingungen zu versetzen, in jenen Momenten erinnert sein Spiel nicht unwesentlich an Andy Latimer von Camel. Was dennoch als Kritikpunkt nicht unerwähnt bleiben sollte, ist die Tatsache, dass manche Liedteile bzw. Passagen hier und da, zu oft wiederholt wurden, somit zu arg auf Länge gedehnt wirken. Aber auch wenn Nice Beaver eindeutig auf Nummer Sicher gehen, wirkt "On dry land" keineswegs einfach nur simpel auf Erfolg zusammengezimmert, sondern die Emotionen wirken ehrlich und von Herzen. Mit diesem Album wird sicherlich ein breiteres Publikum angesprochen, was Nice Beaver auf jeden Fall einen Achtungserfolg bescheren sollte.

Kristian Selm



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