CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Manning - Cascade
(64:13, Cyclops, 2001)

Pünktlich wie jedes Jahr, liefert Guy Manning, inzwischen mit einigen Mitmusikern, wie z.B. Gareth Harwood von Parallel Or 90 Degrees, sowie Angela Goldthorpe von Mostly Autumn, unter dem Bandnamen Manning aktiv, sein jährliches Studioalbum ab. Stilistisch ist er sich seiner Mischung aus Songwriter Tradition, Rock, Folk, Pop und Progressive Rock mit deutlichem Schwerpunkt auf Melodie komplett treu geblieben. "Cascade" ist mit seinen 11 Songs, die sich meist im 6 Minuten Bereich bewegen, wesentlich songorientierter als die Vorgänger angelegt, ohne dabei jedoch auf solistische Ausschmückungen zu verzichten. Die Stärken des Albums liegen dabei genau in diesen Soloparts, da sich vor allem hier Manning an den Keyboards, Harwood an der Gitarre, sowie auch gelegentlich Laura Fowles am Saxophon richtig austoben können. Hingegen klingen die Gesangsteile nach angezogener Handbremse - man merkt wohin die Sache gehen soll, aber irgendwie schafft es die Band nicht die Dynamik und Spannung ihrer instrumentalen Exkursionen einzufangen, sie bleibt mehrmals einfach zu nett. Leider sind auch zwei weitere Kritikpunkte geblieben, mit denen anscheinend besonders ich, wenn man sich im Vergleich die Kritiken anderer Kollegen der schreibenden Zunft anschaut, ein Problem habe. Irgendwie werde ich immer noch nicht mit der Stimme von Guy Manning warm, die mir zu brüchig, zu wackelig klingt, von anderen aber gerade wegen ihren starken Ausdrucks gelobt wird. Auch ist mir der Gesamtsound an einigen Stellen immer noch zu steril, zu technisch kalt. Wie schon beim Vorgänger "The cure" wechseln auch auf "Cascade" wieder Licht und Schatten ab, auch wenn sich der positive Aufwärtstrend fortsetzt.

Kristian Selm



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