CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)
Alejandro Julián - Monarca
(41:18, Iguana Sorda, 2000)
Einfach schön, wenn man nachträglich einen akustischen Gruß aus dem letzten Urlaubsland bekommt, in diesem Fall aus Mexiko (was für ein unglaublich raffinierter, angeberischer Wink mit dem Zaunpfahl, man möge wir verzeihen!). Hinter dem fröhlich elektronischen Tastengedrücke von Alejandro Julián verbirgt sich eine wirklich beeindruckende Geschichte aus der Tierwelt. Jedes Jahr legen die Monarchfalter mehrere tausend Kilometer zurück, um u.a. in der Hochebene südlich von Mexiko City auf über 3.000 Meter zu überwintern. Milliarden von Faltern hängen dann in den Bäumen und sorgen für einen äußerst imposanten Anblick, da man außer Schmetterlingen fast nichts mehr von den Bäumen sieht. Der mexikanische Keyboarder Alejandro Julián hat sich nun dieser Geschichte angenommen und sie mit dem Hilfe seines elektronischen Wunderkasten und unter zu Hilfenahme von Naturgeräuschen vertont. Das Ergebnis ist ein von Anfang bis Ende wunderbar harmonisch klingender Synthesizerkitsch. Haben rein elektronische Alben von jeher den Hang sehr synthetisch, bisweilen einfach kalt zu klingen, so fällt auch "Monarca" unweigerlich in diese Kategorie. Die Tonleiter rauf- und runter, immer schönen Melodien folgend, klingt dieses Album, äußerst böse gesprochen, wie die billigen New Age Alben, die man als Massenware in jedem Supermarkt für 3,50 DM kaufen kann. Die Freunde der elektronischen Musik mögen mir meine Ignoranz verzeihen, aber dieses Album klingt mir einfach zu billig und austauschbar, sorry! Somit einen Punkt als Mexikosympathiebonus, einen für die Geschichte und einen für das wirklich sehr schöne Booklet und den Multimedia Teil der CD - die Musik geht leider leer aus.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002