CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)
Lyle Holdahl - Prog Volume 1+2
(42:59 + 41:18, Privatpressung, 2000)
Da wo Prog drauf steht, sollte auch Prog drin sein, oder? Das dachte sich wohl auch Lyle Holdahl und nannte sein Album ganz ohne Umschweife genau nach dem, was man musikalisch auf ihm zu hören bekommt. Der Amerikaner ist bereits seit den 70ern aktiv, spielte bei den Underground Progbands Harlequin Mass und Stubborn Puppet, wie er ebenfalls über all die Jahre diverse Projekte von Pop über Ambient bis hin zu Elektronik veröffentlichte. Auf den beiden über MP3 zu beziehenden Alben "Prog Volume 1" und "Prog Volume 2" kehrt er nun wieder zu seinen Wurzeln zurück. Auch wenn er auf diesen Alben noch als Solokünstler arbeitet, so ist Hodahl parallel bereits am Zusammenstellen einer richtigen Band. Und genau da beginnt auch das Problem des hier besprochenen Materials. Über weite Strecken klingen die beiden "Prog" Alben nämlich wie Demos, die der Keyboarder bzw. Gitarrist in die Bandsessions mitbringt, um daraus in Zusammenarbeit mit den anderen Musikern etwas richtig Grosses entstehen zu lassen. Synthetisches Getrommel und der gepresste, stimmlich recht dünne, manchmal sogar sehr schräge Gesang sind die deutliche Minuspunkte bei diesem Werk. Auch wirkt manch Idee noch unfertig, noch ausbaufähig, im Bandgefüge sicherlich erweiterbar. Betrachtet man aus dieser Sichtweise die Vorlage von Lyle Holdahl, so ist durchaus interessantes Potenzial vorhanden, denn seine deutlich an die sinfonische Schiene der 70er erinnernden Titel, die auch mal in schrägere, komplexe Gefilde abgleiten, besitzen ohne Zweifel einige fesselnde und dramatischen Momente, inhaltlich und klanglich fehlt ihnen aber eindeutig der letzte Schliff. So wird der Gesamteindruck von "Prog" von seinem unfertigen Charakter getrübt. Dient dieses Material aber als Grundlage für Holdahl's neue Band, so kann daraus wirklich noch mehr reifen. Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2002