CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Five Fifteen - Death of a clown
(55:11, Record Heaven, 2001)
Five Fifteen - My oh my
(16:35, Record Heaven, 2001)
Five Fifteen - Stone cold heartbreaker
(19:35, Record Heaven, 2001)

Bisher waren die Retro Rocker von Five Fifteen, neben ihrer Musik, mit ihren skurrilen Albennamen aufgefallen, dieses mal geht es schon von dieser Seite wesentlich schlichter zu. Zudem verbirgt sich hinter "Death of a clown" auch noch ein Konzept, nämlich die etwas undurchsichtige Geschichte eines Rockstars, vom typischen Auf- und Abstieg im Rockbusiness. Dafür ist musikalisch fast alles beim Alten geblieben. Die Klänge der Finnen sind tief in den 70ern verwurzelt, ob anachronistischer, inzwischen wieder sehr aktueller Rock, etwas Blues, moderater Hard Rock Einfluss, alles wirkt wie aus einer anderen Zeit, aber auf komische Weise auf einmal wieder unheimlich hip. Leider wurden die Elemente aus Progressive Rock und Space Rock für meinen Geschmack etwas zu viel zurückgenommen, auch wenn sie nicht ganz verschwunden sind. Ab und zu dürfen sich also Hammond, Mellotron oder Gitarre immer noch durch das Dickicht alter Sounds graben. Insgesamt ist "Death of a clown" wesentlich songorientierter, weniger ausladend im Gesamteindruck, dafür fangen die Stimmungen und Arrangements perfekt den Geist der Vergangenheit ein und sind somit auf einmal wieder recht aktuell. Die Band hält sich relativ bescheiden im Hintergrund - hier und da mal etwas tastenintensive Begleitung - ansonsten rockt sich die Mannschaft aus Suomi souverän und solide durch die elf Lieder und stellt eindeutig einprägsame, fast schon bombastische, aber keineswegs austauschbare Hooks in den Vordergrund. Die Gitarre rotzt, der souveräne Rhythmus tickert, mal flotter, mal schleppend balladesk: eine insgesamt kompakte Mannschaftsleistung. Während die neue Sängerin Hanna Wendelin, meist im Background agiert, ab und zu den auch mal den weiblichen Gegenpart zum "Golden Boy" Mika Järvinen bilden darf, gehen die beiden Gastauftritte von Him Frontmann und Glimmstängelmassenvernichter Ville Valo fast vollständig unter und nur sein Name kündet von einer aktiven Beteilung als Gastmusiker. Neben dem aktuellen Album wurden auch zwei Singles veröffentlicht, um damit vor allem im Skandinavien etwas Radio Airplay zu ermöglichen. Mit "My oh my" wählte man nicht gerade den besten Titel von "Death of a clown" aus, wahrscheinlich war der recht eingängige, mitsingkompatible Chorus eher ausschlaggebend. Als Zugabe gibt's noch zwei Albumtitel vom aktuellen und vorherigen Longplayer, sowie eine Liveversion vom Five Fifteen Klassiker "Call the doctor". Wesentlich mehr Fingerspitzengefühl bewies Record Heaven bei der zweiten Single, die auf den kernigen Rocker "Stone cold heartbreaker" zurückgriff. Besonders Highlight hier: neben Liveversionen von zwei Titeln vom aktuellen Album, die gut geölte Hawkwind Coverversion "Hassan I Sabha" mit Nik Turner als Special Guest.

Kristian Selm



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