CD Kritik Progressive Newsletter Nr.38 (01/2002)

Dollmen - Q-menda
(33:15, Privatpressung, 2001)

In Zeiten, in denen bereits jede halbwegs die Instrumente gerade haltende Band, minderwertige CDs als offizielle Alben unters Volk schmeißt, kommt es einem Anachronismus gleich, wenn eine Band noch Demos veröffentlicht. Okay, das aktuelle Demo "Q-menda" der italienischen Formation Dollmen ist auch auf CD erschienen, doch weisen sie ihn ihrem Begleitschreiben gleich mehrfach auf den Democharakter hin. Und so verzeiht man, der immerhin schon seit 1993 existierenden Band, natürlich auch die hörbaren Abstriche im Sound, dem noch deutlich die Power und Transparenz einer professionellen Produktion fehlt. Musikalisch schwankt das in den letzten drei Jahren komponierte und aufgenommene Material zwischen melodischem Neo Prog und leichtem 70er Jahre Italo Prog Einschlag. Sängerin Simona setzt mit ihrem fast ausschließlich in Landessprache gehaltenem Gesang das erste deutliche Merkmal von Dollmen. Von der Intonation recht sicher, wirken jedoch manche Melodiebögen unfreiwillig schräg und leicht wackelig. Ihre vier männlichen Begleiter liefern einen soliden, schnörkellosen Unterbau, der auf allseits bekannte Muster zurückgreift, wobei Dollmen ein deutliches Gewicht auf kompakte, nachvollziehbare Arrangements legen, statt sich in komplexen Parts auszutoben. Ein guter Schachzug, denn dadurch hat man von Anfang an keinerlei Probleme den Songs zu folgen - Soli vor allem an Gitarre lockern dazu die Titel auf. Doch fällt die Band auch stellenweise in die Falle sich zu seicht zu geben, zu flach, zu nett die Tonleiter rauf- und runterzuspielen. Reichlich uninspiriert ruckeln so manche Takte am Hörer vorbei. Gerade gegen Ende der CD wirkt vieles doch noch zu hölzern, vor allem das Schlagzeugspiel zu blutleer, die Energie vom Anfang der CD ist vorausschaubaren Arrangements gewichen. Der Death Metal-artige Schlusstrack "Christorundum" sorgt immerhin für etwas Schmunzeln. So ist "Q-menda", abgesehen vom Democharakter, musikalisch reichlich von Licht und Schatten durchzogen. Gute Absichten sind hörbar vorhanden, doch müssen Dollmen noch mehr an ihrem Profil, an den eigenen Stärken arbeiten, um für den ersten "richtigen" Longplayer zu reifen.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2002