CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Robert Berry - The wheel of time
(53:22, Magna Carta, 2001)
Die progressive Szene hat sich immer wieder durch J.R.R. Tolkien inspirieren lassen. Robert Berry greift auf die gleichnamigen Stories von Robert Jordan zurück. Heldensagen sind der Stoff, der sich gut vertonen lässt. Der Komponist und Multiinstrumentalist Robert Berry hat "The wheel of time" allein produziert und geschrieben und mit einigen wenigen Gastmusikern eingespielt, wobei die Gäste nur wenige Parts übernehmen, Robert spielte quasi sämtliche Instrumente allein. Keltische Folklore, neoprogressive Elemente, Pink Floyd inspirierte Momente und vor allem ein überaus handwerklich perfektes Komponieren sind die Hauptelemente von "The wheel of time". Robert Berry hat mit Emerson und Lake gearbeitet, etliche Alben mit etlichen Musikern gespielt. Keine Frage, der Mann ist gut in seinem Beruf. Auch wenn immer wieder einige Typica zu hören sind, die in ähnlichen Produktionen schon auftauchten - die keltische Folklore oder auch die von Pink Floyd inspirierten Arrangements - "The wheel of time" hat es in sich. Mitreißend entwickeln sich aus lyrisch-stillen Melodien bombastische Ovationen. Interessante Kompositionen und glückliche Arrangements entwerfen melancholische bis euphorische Gefühle. Spannend und actionreich, wie eine Heldensaga nur sein kann, klingt das ganze fast instrumentale Werk. Robert Berry macht nicht den Fehler, die Einzelstücke zu überladen, sondern transportiert stets nachvollziehbar mit teils schier simplen Strukturen die Charaktere, zu denen Robert Jordan meint: "in a way, writing is like orchestrating the characters".
Volkmar Mantei
© Progressive Newsletter 2001