CD Kritik Progressive Newsletter Nr.37 (11/2001)
Glass Hammer - The middle earth album
(45:18, Arion Records, 2001)
Seit ihrem 1993er Debüt "Journey of the Dunadan", welches im Stil einer Tolkien-inspirierten Rock-Oper gehalten war, kamen immer wieder Nachfragen von den Fans, wann Glass Hammer endlich mal wieder ein ähnliches Album herausbringen würden. Angesichts der Verfilmung von "Der Herr der Ringe" schien jetzt der richtige Augenblick gekommen zu sein und so setzt "The middle earth album" diese Tradition fort. Es handelt sich also keineswegs um eine neue Richtung der Band, denn das nächste Progressive Rock Album ist bereits in der Mache, sondern um etwas, was die Band sowieso irgendwann mal wieder machen wollte. Musikalisch braucht man sich nicht auf die Suche nach Bombast, Komplexität, Instrumente wie Hammond oder Mellotron zu begeben, "The middle earth album" findet sich die in einer der Taverne von Middle Earth wieder, wo die Gefährten einfach einen lustigen Abend verbringen und ein Lied nach dem anderen anstimmen. Die CD hat somit den Charakter eines musikalischen Hörspiels, die ausgelassene Trinkatmosphäre in einer dunklen Spelunke. Musikalische geht es deutlich Richtung lebenslustigen, einfach gestrickteren Folk, der mal mittelalterlich oder auch keltisch klingt. So steht bei den meist relativ kurzen Songs auch nicht die Musik, sondern mehr der Text, die Stimme im Vordergrund, wozu auch die diversen, augenscheinlich klassisch ausgebildeten Sänger/-innen ihren Teil beitragen. Nach dem Ausflug in die Taverne mit den schunkeligen Trinkliedern folgen noch einige, progressiv angehauchtere Songs, die zwar auch fast rein akustisch gehalten sind, musikalisch jedoch vielschichtiger und abwechslungsreicher, mit mehr Schwung daherkommen. Somit ist "The middle earth album" deutlich ruhiger, folkiger, akustischer angelegt und repräsentiert damit auf leichtfüßige Weise die andere, nicht immer ganz so spannende Seite von Glass Hammer.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001