CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Artland - Between the sky and earth
(42:44, MMI Music Media, 2001)
Wieder mal schlägt Mult-Kulti extrem gnadenlos zu. Vier ursprünglich aus Russland stammende Musiker, sind im Jahr 1997 emigriert und haben glücklicherweise in Israel eine neue Heimat gefunden. Musikalisch bewegen sie sich jedoch weit weg von ihrer alten und neuen Heimat. Inhaltlich wandern die vier Bandmitglieder als Vertreter von "moderner" Rockmusik durch verschiedene Genres, doch im Grunde ihres Herzens schlägt eine große Leidenschaft für den Progressive Rock von seinen Anfängen bis zur heutigen Zeit. Und so kann man im Booklet von so unterschiedliche Inspirationsquellen wie Yes, King Crimson, Genesis, Rush, Marillion, aber auch Steve Vai, Liquid Tension Experiment, Dream Theater, bis hin zu Level 42 oder Morbid Angel lesen. Doch keine Angst, die eigene Musikalität von Artland bewegt sich auf bekanntem Terrain und ist bei weitem nicht so unüberschaubar, wie die eigenen Vorbilder. Lässig groovend, fast schon leichtfüßig, arbeitet sich das rein instrumental angelegte Quartett durch seine Songs, die fließend melodisch ihren Weg in die Gehörgänge finden. Trotz leichten Prog Einschlag, herrscht eher Feeling und Zusammenspiel aus dem Fusionbereich vor. Dennoch ist die Musik keineswegs zu abgehoben, sondern bleibt erdig rockig in prägnanten Gitarrenriffs und -soli, sowie weichen Keyboardteppichen und federndem Rhythmus verhaftet. Leichter World Music Touch und orientalisches Flair sorgen für eine ganz eigene Note. Handwerklich und von der klanglichen Vielfalt gibt es keineswegs etwas zu meckern, doch leider fehlt den Ideen an manchen Stellen die letzte Durchschlagskraft. Sanfte Soli am Fretless Bass sind schön anzuhören, auch der gehörige Groove tut den Liedern gut, doch verpufft manch gelungene aufgebaute Spannung zu unspektakulär. Ein paar emotionale Ausbrüche mehr hätten sicherlich dieser Scheibe gut getan. So bleibt trotz zweifelsohne hörbarem Können und einer kompakten Produktion leider etwas zu wenig von "Between the sky and earth" hängen. Doch reicht es immer noch lässig dazu, Artland in den Bereich "gut" einzustufen, da nach mehrmaligem Hören die Musik der vier Neu-Israelis immer mehr an Format gewinnt. Ein Album aus dem progressiven Grenzbereich, in dass man sich trotz seiner Zugänglichkeit etwas reinhören muss. Wer mit Bands wie Spaced Out oder auch Alben neueren Datums von Fermata etwas anfangen kann, für denn sind Artland auf jeden Fall eine Empfehlung wert.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001