CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Subterra - Sombras de invierno
(65:05, Umbra Records, 2001)

Und noch einmal geht es nach Chile. Im Gegensatz zu den vorher vorgestellten, schwerverdaulichen Kollegen von Sarax machen es Subterra dem Zuhörer wesentlich einfacher, denn sie sind im hochmelodischen Neo Prog zu Hause, bieten also leichtverdauliche Schonkost. Aha, Sklaventreiber Selm stempelt Neo Prog mal wieder als Weicheier-Musik ab? Keineswegs, ist eben unbestreitbar wesentlich leichter zugänglicher als manch verkopfter Elitärprog. Wie am Plattentitel schon erkennbar, wird hier nicht englisch, sondern spanisch gejodelt. Ansonsten gibt's aber eine bunte Palette aus dem Neo Prog Gemischtwarenladen. Ein paar flinke Keyboardläufe, Gitarren, die mal jubilieren oder samtig-weich erklingen, dazu hoppelnder, vorwärtstreibender Rhythmus. Altbekannt, altbewährt, nicht revolutionär, eher solide, etwas hausbacken, ehrlich. Doch trotz schon oft gehörter Zutaten, können Subterra mit ihrer ganz eigenen Backmischung sicherlich im vorderen Drittel der Neo Prog Front mitmischen. Gut, der Rhythmus stampft bzw. holpert manchmal etwas zu uninspiriert, zu einfältig, doch ansonsten liefert die Instrumentalabteilung manch gar schöne Melodei ab, bedient sich unverhohlen aus den 80ern. Hinzu kommt ein durchaus ansprechend klingender Frontmann, der mit südländischem Schmalz und fester Stimme versehen, sicherlich mit der Wahl sich des spanischen zu bedienen, auch noch einige Pluspunkte einheimsen kann. Subterra hätten ihr Debüt auch vor rund 10 Jahren veröffentlichen können, denn irgendwie hat diese Scheibe den Sound und die Ideen anderer 90er Produktionen, wie z.B. Clepsydra, frühe Collage oder Dracma, ohne jedoch ganz deren Qualität zu erreichen. Dennoch insgesamt ein ordentliches bis gutes Debüt, dass auch in unseren Breiten sicherlich seine Anhänger finden sollte.

Kristian Selm



© Progressive Newsletter 2001