CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Arti & Mestieri - Murales
(63:37, Electromantic Music, 2001)
In den Mid-70ern gehörten sie mit ihren beiden famosen Alben "Tilt" und "Giro di Valzer per domani" zur vorderen Speerspitze der Progressive Rock Bewegung in Italien. Nach langer, über 25-jähriger kreativer Schaffenspause liegt mit "Murales" jetzt ein neues Studiowerk von Arti & Mestieri vor, welches jedoch nur in Ansätzen vergleichbar mit der Vergangenheit ist, aber dennoch seinen ganz eigenen Reiz besitzt. Schon früher wurde bei Arti & Mestieri stilübergreifend musiziert, flossen so unterschiedliche Elemente wie Walzer, Tango, aber auch Jazz und Folk in ihre Alben ein. Inzwischen sind sie im rein instrumentalen Fusionbereich angekommen, der stellenweise immer noch über Verbindungen zum sinfonischen Progressive Rock verfügt. Die 13 neuen Kompositionen sprühen vor Musikalität und Ideenreichtum, auch wenn die Band sich langsam warm spielen muss, ihr gegen Ende der CD dafür wieder der Dampf ausgeht. Besonders das magische Dreieck Gitarre - Keyboards - Violine treibt die Musik voran, verleiht ihre Wärme, aber auch Energie. Ein Makel nervt jedoch auf diesem Album ganz gewaltig: das oftmals sehr steril, technisch kalt in den Vordergrund gemischte Schlagzeug, womit manch schöne Idee einfach zerschnitten wird. Dafür entschädigt virtuoses Gegeige und manch schöner Sololauf an Saiten und Tasten. "Murales" ist trotz der Mitwirkung von vier Ur-Mitglieder im großen und ganzen eine eigenständige Weiterentwicklung von Arti & Mestieri, bei der nur noch selten Erinnerungen an die 70er wach werden. Kein Hammeralbum, aber Musik, die über Klasse und Würde verfügt.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001