CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Poverty's No Crime - One in a million
(59:25, InsideOut, 2001)

Viertes Album, neues Glück. Nachdem das Umbesetzungskarussell die norddeutsche Prog Metal Formation Poverty's No Crime kräftig durcheinanderwirbelte und man Ende 1999 plötzlich ohne Bassisten und Keyboarder dastand, raufte sich das verbliebene Trio zusammen, um einen Neuanfang mit neuen Mitstreitern zu wagen. Nach zweijähriger Albumpause liegt nun "One in a million" vor und die Frischzellenkur hat der Band hörbar gut getan. Im Vergleich zu den Vorgängern legen Poverty's No Crime noch einen Härtegrad zu, ohne dabei auf ihre Stärken, nämlich gute Hooks und Melodien zu verzichten. Mit der eigenen Vorgabe powervolle, tighte Arrangements eindeutig vor Sologehacke zu setzen, tritt nicht schnelle Langeweile auf, da die Ohren immer wieder gute Melodien vorgelegt bekommen und nicht nur der prog-metallische Einheitsbrei lauwarm aufgewärmt wird. Ein weiterer Pluspunkt von Poverty's No Crime ist ihr Shouter Volker Walsemann, der über genügend stimmliche Kraft verfügt, ohne ins Heavygekreische abzugleiten. Zweistimmige Gitarrenarrangements, sorgsam eingesetzte Keyboarduntermalung, sowie die Besinnung auf das Wesentliche, wie z.B. Breaks zum richtigen Zeitpunkt, aber dennoch verpackt in komplexen, kompakten Songs vervollständigen den positiven Gesamteindruck. Klar erfinden auch Poverty's No Crime den Prog Metal nicht neu, doch ist ihr Album wesentlich eingängiger, zugänglicher, als bei der Haudrauf Konkurrenz. Als Bonus gibt's übrigens auf der Erstpressung eine gelungene Coverversion von Rush's "Distant early warning".

Kristian Selm



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