CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Palace Of Conception - Palace Of Conception
(53:31, Privatpressung, 2001)
Seit rund 8 Jahren arbeitet das rein als Studioprojekt agierende Duo Stephan Heidemann und Joachim Kunze zusammen. Als Werkschau ihres bisherigen Schaffens ist die vorliegende, titellose CD zu sehen, die zwölf Titel präsentiert, welche von analogen Masterbändern digitalisiert wurden. Musikalisch verbindet die beiden die Vorliebe für 70er Art Rock, sowie Hard Rock / Grunge, weshalb sie sich mit ihrer Stilrichtung auch als Heavy Art Rock Band sehen. Da sich natürlich über den gesamten Schaffensraum die beiden offensichtlich weiterentwickelt haben, sind auf der CD verschiedene musikalische Ansätze bzw. Stile vereint. Somit ist der Charakter der einzelnen Tracks ebenfalls unterschiedlich und vielschichtig. Erwartet man bei Heavy Art Rock zuerst einmal rhythmisch und von der Gitarre her heftigeres Material, so wird man angenehm überrascht. Die Musik ist heavy, doch auf ganz andere Art, eigenwillig wäre vielleicht der richtige Ausdruck. Da röhrt mal richtig schön psychedelisch-spacig die Gitarre oder akustische Gitarren begeben sich auf rhythmischen Alleingang, Soundwälle sorgen für orientalisches Flair, selbst leichter Jazzeinschlag kommt zu seinem Recht. Die Vielfalt des Albums ist gleichzeitig seine Stärke, aber auch seine Schwäche, was bedeutet, dass einem sicherlich nicht alle Titel zusagen, aber man einiges an Überraschungen geboten bekommt, auch wenn nicht alle Titel sich auf gleichem Niveau bewegen. Am prägnantesten klingt immer wieder die verzerrte Gitarre durch, musikalisch sind es vor allem die mehr atmosphärischen, mystischen, dennoch komplexen Space / Psychedelic Rock artigen Teile, die hängen bleiben. Etwas befremdlich klingt jedoch der Gesang. Solange er als eine Art Sprechgesang im Stil von Jim Morrision Vorlesestil auf "An american prayer" verwendet wird, geht die Sache noch in Ordnung, aber die anderen Versuche wirken doch gewöhnungsbedürftig, da für meinen Geschmack die Stimme in ihrer Intonation zu monoton klingt. Doch der Großteil der Songs bleibt instrumental und so ist dieses Sammelwerk eine erste, recht gelungene Visitenkarte eines vielseitig interessierten Duos.
Kristian Selm
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