CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

John Miner - Heaven's Cafe
(39:18, Tributary Music, 2000)
John Miner - Heaven's Café Live
(46:06, Tributary Music, 2000)

Wetten dass es möglich ist, die ganze Lebensgeschichte einer Person in gerade mal etwas weniger als 40 Minuten reinzuquetschen? John Miner schafft dies mit seinem als Rockoper untertitelten "Heaven's Cafe" ganz locker, und da die Produktion aus dem "Entertainment capitol of the world", sprich Las Vegas stammt, entbehrt diese Rockoper natürlich auch nicht einer gewissen, augenzwinkernden Selbstironie. Musikalisch ist die Sache dann doch weit weniger spektakulär und glücklicherweise hat man auch nur zum Teil den Eindruck, dass es sich hier um eine Oper handelt. Vielmehr reihen sich nette, abwechslungsreiche Nummern relativ unspektakulär aneinander. Mal lässiger Alternative Sound, ein bisschen Psychedelic und spaciges Ambiente dazu, mal ein paar schräge Breaks, etwas Klassik oder avantgardistischer Rock mit schwer verdaulichem "Gesang", und schon ist die etwas andere Rockoper fertig. Leider auch mit dem Effekt, dass man sich diese Scheibe zwar wunderbar nebenher reinziehen kann, aber auch irgendwie nichts so recht hängen bleibt. Da ist es schon fast interessanter davon zu berichten, dass John Miner, der Kopf hinter diesen Produktion, auch demnächst in unseren Kinos in einer Nebenrolle in "Ocean 11", einer Hollywoodproduktion mit Julia Roberts, Brad Pitt, George Clooney und Matt Deamon zu sehen ist. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, das ganze Album gibt's auch noch in einer Liveversion aufgenommen vor einem 'richtigen' Publikum. Und siehe da, dass was im Studio gewollt alternativ und nach Garage klingt, wirkt live doch eine Spur frischer, lebendiger, aktueller. Deswegen: wenn Interesse an dieser Rockoper besteht, dann lieber gleich zur Livefassung greifen.

Kristian Selm



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