CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Mantra Sunrise - Mantra Sunrise
(60:54, Tributary Music, 2000)

Da kriechen die ersten Strahlen der Frühlingssonne über den Horizont und dazu dann traurige, melancholischer Psychedelic / Space Rock von Mantra Sunrise - gegensätzlicher können die Empfindungen kaum sein. Auf der einen Seite unbändige Lebensfreude, auf der anderen Seite der Weltschmerz der Vergangenheit. Einfach die Rollos heruntergelassen, eine Kerze angezündet, dann kommt schon die rechte Stimmung auf! Eindeutig von den späten 60ern und frühen 70ern inspiriert, wühlt sich das amerikanische Trio durch selige Traurigkeit und rauchschwadengeschwängerten Kiffer-Rock. Das klingt über weite Strecken durchaus interessant, denn eins schaffen Mantra Sunrise zweifelsohne: sie erzeugen eine angenehme, leicht abgehobene Stimmung. Minimale Elemente und tranceartige Soundcollagen führen den Hörer in eine ganz eigene Welt. Mal werden einfach nur spartanische Akustikparts mehrfach übereinandergelegt, ausufernden Klanglandschaften gemalt, exstatische Gitarrensoli mit viel Hall versehen oder der einfach nur kauzig klingende Gesang, weckt Lagerfeuerromantik mit süßlichem Duft. Doch leider schleichen sich bei der Spielzeit von über einer Stunde diverse Längen ein, der musikalische Drogentrip erzeugt nicht immer seine gewollte Wirkung. Dennoch wird Mantra Sunrise seine angepeilte Klientel sicherlich finden.

Kristian Selm



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