CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Maeve Of Connacht - Imaginary tales
(48:41, Dragon's Music, 2001)

Die dritte CD Veröffentlichung von Dragon's Music steht ganz unter dem Zeichen der metallischen deutsch-italienischen Freundschaft. Um den ex-Black Jester Gitarristen Paolo Viani formierte sich eine insgesamt vierköpfige Band, die sich als Gastsänger im Studio die stimm- und tatkräftige Unterstützung von Hubi Meisel sicherte. Zudem saß Asgard Keyboarder Albero Ambrosi am Mischpult, sowie u.a. sein Bandkollege Chris Bianchi d'Espinosa im Backgroundchor kräftig mitschmetterte. Herausgekommen ist dabei eine solide, ehrliche Metal-Produktion, die zwar durchaus komplexere Prog Metal Elemente durchscheinen lässt, im großen und ganzen aber eher geradlinig und ohne Kapriolen gehalten ist. Da sägen die Gitarrenakkorde, die Double-Bass-Drum wummert fast im Dauereinsatz, doch statt weitgehendst sinnlosem Geknüppel bekommt man teilweise recht ansprechenden Power Metal mit hohem Melodieanteil geboten, der durchaus auch mal Platz für einige solistische Schnörkel lässt. Technisch und musikalisch vielleicht etwas zu hausbacken, aber insgesamt mit offensichtlicher Leidenschaft ordentlich gespielt und produziert. Im Gegensatz zu Black Jester, die sich mit ihrem eigenwilligen, fast schon stimmlosen "Sänger" oft an der Lächerlichkeitsgrenze entlang hangelten, bewies man mit der Wahl von Hubi Meisel eine wesentlich gelungenere stimmliche Ergänzung. Ihm gelingt es durch seine angenehme Stimmlage, die nicht in typisches Heavygeshoute abgleitet, einen Kontrastpunkt zur instrumentalen Arbeit zu setzen, die doch an manchen Stellen zu arg in monotones Hauruckschlagzeug und Nähmaschinensaitengewitter absinkt. Insgesamt bewegt sich diese Produktion musikalisch in etwa im Bereich der zwei hauptbeteiligten Bands dieses Projektes, sprich Maeve Of Connacht lässt sich grob als Mischung aus Black Jester und der härteren Seite von Asgard umschreiben. Eine grundsolide Produktion ohne dramatische Überraschungen.

Kristian Selm



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