CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)
Elegant Simplicity - Palindrome
(60:51, Proximity Records, 2001)
Allseits beliebte Frage: woran erkennt man, ob es sich um Prog handelt - ganz einfach, man hört es. Ja super, so eine blöde Antwort! So ähnlich ist auch der erste Eindruck bei Elegant Simplicity, denn bei typischen Merkmalen wie schwebender Mellotronsound, flinken Keyboardläufen und griffige Gitarrenriffs fühlt man sich gleich zu Hause. Alles also da, was das Herz begehrt? Ja und nein. Unbestreitbar hat sich Multiinstrumentalist Steven McCabe erkennbare Mühe bei seinem nur von Sänger Ken Senior unterstützten Solowerk gegeben. Die Harmonien fließen fröhlich, instrumental wechseln sich Keyboard und Gitarre ab, der elektronische Rhythmus tickert meist schön geradeaus. Doch genau da liegt der Hund begraben. Vieles klingt zu vorausschaubar, eine Spur zu hölzern, ohne den rechten Überraschungsmoment. Aufgrund der einfach gehaltenen Akkorde findet sich das Ohr sofort zurecht, will man mehr, so bekommt man auf dieser CD einfach zu wenig. "Palindrome" bedient sich einerseits bei typischen Progelementen der Vergangenheit, anderseits wirken viele Melodien poppig eingängig. Und so schwankt dieses Album in seiner Gradwanderung immer zwischen diesen beiden Elementen, ohne dabei in die Extreme abzugleiten, bleibt damit einfach zu nett.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001