CD Kritik Progressive Newsletter Nr.36 (07/2001)

Brainstorm Two: Earth Zero
(59:04, Privatpressung, 2001)

Bevor wir Ende des Jahres (hoffentlich) mit neuem Material der australischen Space-Rocker von Brainstorm rechnen können, greifen die Jungs noch einmal in die Klamottenkiste vergangener Jahre und veröffentlichen nach dem retrospektivem Album "Tales of the future" noch frühere Aufnahmen (entstanden zwischen 1988 und 1994, aufgenommen 1994 und damals auf MC veröffentlicht). Soundmäßig geht es bei "Earth Zero" wieder bodenständig zu, der Sound ist sogar noch etwas roher und ungeschliffener: Kein Wunder, diese Aufnahmen sind ja auch älteren Datums als jene auf "Tales". Insgesamt decken die Songs eine ziemlich Bandbreite ab und vielleicht ist es auch gar nicht ungewollt, dass das Album auch die Schwachstellen der Band (damals) abdeckt. Manchmal ist mir das Material einfach zu unspektakulär eingespielt (bei "Slow train of the lie" etwa), so dass sich das Quintett selbst zu einer rockin'- stompin' Band degradiert. Ähnliches wird man freilich auch auf anderen Alben des Genres finden (man denke nur an Hawkwind oder Blue Öyster Cult). Highlights bietet das Album dennoch, sei es der Opener "Freeway" mit seinem treibendem Bass, das lyrisch- bedrohliche "Stasis" (nein, das hat nichts mit den StaSis aus dem Osten zu tun - es bedeutet ungefähr so viel wie Stauung), der von Brainstorm mit einem Text versehene Traditional "Back to Planet Terra" und vor allem der hammerstarken 20-minütigen Suite "Armageddon". Ja, es sind besonders die ruhigeren, fast akustischen Songs auf dem Album, die recht gelungen sind. Wer mit dem ersten Album etwas anfangen konnte, der wird im Großen und Ganzen auch mit "Earth Zero" zurecht kommen. Nach wie vor gilt: Brainstorm - ein ziemlich freakiger T(r)ip.

Sal Pichireddu



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