CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Anima Dominum - The Book of Comedy
(56:26, Privatpressung, 1999)
Mit Anima Dominum setzt sich die derzeitige Schwemme an Veröffentlichungen aus Brasilien nahtlos fort. Die vierköpfige Band besteht aus Ricardo Lima (Vocals, Keyboards), Claudio Cepeda (Bass), Frederico Paulo (Drums) und Zé Lima (Guitars). Diese Namen werden den meisten wohl nichts sagen, aber vielleicht kennen einige eine brasilianische Band, die einfach nur den Namen Anima trägt. Jene Anima veröffentlichten in den 90er Jahren bereits zwei Alben mit den Namen "Tempus stetisse" und "Singularities". Bei Anima Dominum handelt es sich einfach nur um die daraus hervorgegangene direkte Nachfolgeband. Auf "The book of comedy" bietet Anima Dominum dem Hörer den aus Brasilien gewohnten verträumten, ruhigen Neo Prog mit Anleihen von Camel und Einflüssen aus der klassischen Musik. Um es anders auszudrücken: Melodie und Harmonie wird klar der Vorzug gegenüber komplexen oder gar schrägen Parts gegeben. Eben jene Art von Werken, die man in der Brasilien-Sektion des heimischen CD-Regals schon zu Dutzenden stehen hat. Anima Dominum kann auf der Habensseite verbuchen, dass die einzelnen Musiker ihre Instrumente routiniert und perfekt beherrschen. Immer wenn das Tempo steigt und auch einmal Zeit für solistische Ausflüge bleibt, macht das Zuhören Spaß. Der englisch-sprachige Gesang von Herrn Ricardo Lima ist zwar nicht besonders variabel, aber immerhin erträglich. Bleibt noch zu erwähnen, dass "The book of comedy" weitgehend einem durchgängigen Konzept folgt, man wählte "Der Name der Rose" als Inspiration. Wodurch unterscheiden sich Anima Dominum mit ihren insgesamt neun melodiösen Neo Prog Songs auf "The book of comedy" von Bands wie Tempus Fugit oder Asa de Luz, die alle ebenfalls aus Brasilien kommen? Eigentlich durch fast gar nichts. Und da wären wir schon bei dem Problem, das ich mit dieser CD habe. Es gibt nichts besonderes, unverwechselbares, weshalb man dieses Album haben müsste. Und wenn es sich wie im vorliegenden Fall um den dritten Studio-Output einer Band handelt, dann erwarte ich mehr als einfach nur ein "nettes" Album. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Meinhard Foethke
© Progressive Newsletter 2001