CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Andromeda - Extension of the wish
(44:18, War Music, 2000)
Das Gesetz der Serie schlägt wieder mal gnadenlos zu. Nachdem sich im letzten Heft zu einer bestimmten Zeit die abgedrehten Band verbündet zu haben schienen, gibt es in den letzten beiden Wochen im Briefkasten die massive Prog Metal Attacke. Und gerade in diesem Bereich wird es immer schwerer die guten Bands herauszufinden, da der Markt fast völlig unübersichtlich geworden ist. Und so ist auch der erste Eindruck der aus Schweden stammenden Andromeda erst einmal nicht von großen Überraschungen geprägt. Der Opener "The words unspoken" kracht mit schwungvollem Power Metal wenig spektakulär los, in der Soloeinlage duellieren dafür umso gekonnter Keyboards und Gitarre richtig schön prog-metallisch. Doch im Gegensatz zu anderen Band, die meist im ersten Stück ihr ganzes Pulver verschießen, läuft es bei Andromeda gerade anders herum. Je weiter man sich durch das Album durchhört, um so interessanter wird die Sache. Zu einem gelingt die Vermischung von melodischen Hymnen und technischer Versiertheit immer besser, zum anderen wird der Härtegrad und die Komplexität erhöht, was Songs wie z.B. "In the deepest of waters" und vor allem "Chameleon carneval" zu richtigen Prog Metal Krachern reifen lässt. Scharfe Riffs, wuchtige Keyboards, Melodie und Technik als Einheit - was will man mehr? Doch gegen Ende des Albums überdreht sich etwas die Technik- und Härtespirale, zwar hauen die abgedrehten Keyboard- und Gitarrensounds richtig schön rein, doch leidet darunter etwas die Songstruktur, die stellenweise schon fast zu knallhartem Geknüppel tendiert. Nichtsdestotrotz ist "Extension of the wish" ein überaus gelungenes Debüt, welches hart und heftig die Prog Metal Fahne in den Wind hält und offenbart, dass auch in diesem Genre immer noch interessante neue Bands zu entdecken gibt.
Kristian Selm
Kontakt: War Music, Box 22 141, 24023 Helsingborg, Schweden
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