CD Kritik Progressive Newsletter Nr.35 (05/2001)
Montauk Project - JA2M
(46:37, Rock Symphony, 2000)
Erwartet man aufgrund des Covers eher eine Progressive Techno Scheibe, so ist man doch beim ersten Höreindruck positiv überrascht, wenn sich dies glücklicherweise als Trugschluss herausstellt und gewohnte Klänge aus den Boxen drängen. Hinter dem Montauk Project versteckt sich als treibende Kraft der Keyboarder Alexandre Maraslis, der einen Kontrast zu seinem mehr sphärischen Soloalbum "Spiritual awakening" setzt. Doch trotz, dass dieses Album völlig digital hergestellt wurde, kann die vierköpfige Band dem angestrebten Qualitätsanspruch nicht gerecht werden. Vieles wirkt nicht konsequent genug zu Ende gedacht, sondern in Ansätzen gut gemeint, aber letztendlich ohne den rechten Esprit. Zwar hat einiges in dem rein instrumentale Progressive / Jazz / Blues Rock mehr improvisierten Charakter, aber manch langgezogene Instrumentalorgie scheint kein rechtes Ziel zu verfolgen, sondern könnte endlos so weitergehen. Vielleicht deswegen auch verständlich, dass das etwas vor sich hindümpelnde "Time bricks" einfach mitten im Lied lieblos ausgeblendet wurde. Wenn man sich aber durch die ersten drei Titel mehr recht als schlecht durchgekämpft hat - "Sunrise" nervt mit einem immer gleichen Sequenzerlauf und braucht rund 6 Minuten um überhaupt auf Touren zu kommen, "JAM" beeindruckt vor allem durch käsiges Georgel, fängt sich aber in einem wirklich guten Gitarrensolo - entsteht bei "The Montauk Project" endlich mal so etwas wie richtige Spannung. Dieser Song ist eine Spur sperriger, aber zugleich auch interessanter und das ausgedehnte Gitarrensolo hat wirklich ein Ziel. Doch wenn beim nachfolgenden "End of the night" wieder kraftloser Bontempi-Sound den Zuhörer zurück in die Realität geholt hat, dann haben die Ohren schon wieder innerlich abgeschaltet. Doch Überraschungen gibt es immer wieder, das fast elfminütuge "Rebirth" ist richtig schräg, voll Dramatik und auch richtig gut, warum nicht gleich so? Das Gesamturteil fällt dennoch durchwachsen aus, denn zwei gute Titel auf einem Album sind einfach zu wenig. Deswegen die Bitte an Herrn Maraslis, dass er sich doch beim nächsten Mal wieder seiner wesentlich besser durchdachten sinfonischen Schiene zuwenden soll.
Kristian Selm
© Progressive Newsletter 2001